Rede an die Nation

Trump preist seine Bemühungen um Senkung der Arzneimittelpreise

München - 08.02.2019, 11:30 Uhr

US-Präsident Donald Trump unterzeichnete im Oktober 2018 zwei Verordnungen bezüglich Arzneimittelpreisen: „Know the Lowest Price Act“ und „Patients Right to Know Drug
Prices Act“. (Foto: MediaPunch / imago)

US-Präsident Donald Trump unterzeichnete im Oktober 2018 zwei Verordnungen bezüglich Arzneimittelpreisen: „Know the Lowest Price Act“ und „Patients Right to Know Drug Prices Act“. (Foto: MediaPunch / imago)


Bei seiner Rede zur Lage der Nation hat US-Präsident Donald Trump am Dienstag auch die Bemühungen seiner Regierung gelobt, die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel zu senken. Die seien im vergangenen Jahr so stark gefallen wie seit 46 Jahren nicht, lobte er sich selbst. Beobachter weisen allerdings darauf hin, dass seine Ausführungen irreführend waren.

In seiner Rede zur Lage der Nation am Dienstag dieser Woche kam US-Präsident Donald Trump neben vielen anderen Themen auch auf die Arzneimittelpreise zu sprechen – ein Thema, das er bereits zu Beginn seiner Amtszeit auf die Agenda gesetzt hatte mit dem Ziel, die Ausgaben für Medikamente zu senken. In aller Öffentlichkeit stellte er nun fest: „2018 sind die Arzneimittelpreise so stark zurückgegangen wie in 46 Jahren nicht. Das ist ein Ergebnis meiner Administration.“ Gleichzeitig fordert er den Kongress auf, mehr in dieser Richtung zu tun.

US-Medien wie das Fachportal Stat weisen allerdings darauf hin, dass Trumps Ausführungen zum einen wenig spezifisch waren und zum anderen teilweise irreführend. So habe Trump nicht über die aktuell geltenden Preislisten für verschreibungspflichtige Arzneimittel gesprochen. Im Übrigen seien die Listenpreise im vergangenen Jahr nicht gefallen. Im Gegenteil: US-Gesundheitsminister Alex Azar hatte noch eine Woche zuvor darauf hingewiesen, dass die Arzneimittelpreise gestiegen seien und aktuell weiter steigen würden.

Tatsächlich berief sich Trump auf ein wenig bekanntes Instrument, nämlich den Konsumenten-Preisindex für Arzneimittel, der für 2018 einen Rückgang verzeichnete. Die Aussagekraft dieser Zahlen wird von Fachleuten allerdings kritisch gesehen. Wissenschaftler hätten zudem herausgefunden, dass diese Angaben von anderen Methoden zur Kalkulation der Arzneimittelausgaben abwichen.

US-Politik könnte Druck auf Preise ausüben

Wenngleich Trumps Ausführungen am Dienstag nicht den Applaus von allen politischen Seiten erhielten, so hat er für andere Aussagen zu Arzneimittel-Preissenkungen in den vergangenen Monaten überwiegend Zustimmung erhalten. Beobachter werten dies dahingehend, dass sich die US-Politik sowohl auf Regierungsseite als auch in der Opposition trotz aller sonstigen Meinungsverschiedenheiten in diesem Punkt auf einschneidende Maßnahmen einigen könnte.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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