Rote-Hand-Brief

Sicher verhüten unter Carbimazol oder Thiamazol

Stuttgart - 08.02.2019, 10:15 Uhr

Schilddrüsenüberfunktion bei Morbus Basedow. (Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com)

Schilddrüsenüberfunktion bei Morbus Basedow. (Foto: Kateryna_Kon / stock.adobe.com)


Die Hersteller thiamazol- und carbimazolhaltiger Arzneimittel warnen vor angeborenen Fehlbildungen, wenn schwangere Frauen – vor allem im ersten Trimenon – die Thyreostatika einnehmen. Der Rote-Hand-Brief, der in Abstimmung mit EMA und BfArM, erstellt wurde,  informiert zusätzlich über ein weiteres Risiko unter Carbimazol und Thiamazol: eine akute Pankreatitis.

Gleich zwei Warnungen sprechen die Hersteller carbimazolhaltiger und thiamazolhaltiger Arzneimittel in ihrem aktuellen Rote-Hand-Brief zu den beiden Thyreostatika aus:

  • Risiko einer akuten Pankreatitis 
  • Verstärkung der Empfehlung zur Kontrazeption

In Abstimmung mit den zuständigen Behörden auf nationaler Ebene, BfArM, und internationaler, EMA, sollen die pharmazeutischen Unternehmer künftig in den jeweiligen Fach- und Gebrauchsinformationen auf diese beiden Risiken hinweisen.

Wenn Pankreatitis, nie wieder Carbimazol oder Thiamazol

Hintergrund für die Warnung vor akuten Pankreatitiden sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Berichte aus der Routineanwendung carbimazol- und thiamazolhaltiger Arzneimittel. Welcher Pathomechanismus hinter der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung steckt, ist derzeit wohl nicht genau verstanden. Laut den Behörden geht man von einem immunologischen Geschehen aus, da bei rezidvierenden Pankreatitiden unter erneuter Anwendung der Thyreostatika die Zeit bis zum Auftreten verkürzt ist. Im Falle einer Bauchspeicheldrüsenentzündung unter Carbimazol oder Thiamazol, müssen die Patienten ihr Schildrüsenmedikament unverzüglich absetzen. Auch dürfen diese Patienten diese Präparate nicht wieder erneut einnehmen. Die pharmazeutischen Hersteller erklären in der Roten Hand: „Jegliche zukünftige erneute Exposition gegenüber Carbimazol oder Thiamazol muss bei Patienten vermieden werden, die in der Vergangenheit eine akute Pankreatitis während der Anwendung von Carbimazol oder Thiamazol erlitten haben, weil dies zum Wiederauftreten einer potentiell lebensbedrohlichen akuten Pankreatitis mit verkürzter Zeit bis zum Krankheitsbeginn führen könnte.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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