STIKO-Empfehlung

Gürtelrose nun Standardimpfung für alle ab 60

Stuttgart - 18.12.2018, 14:00 Uhr

Die STIKO empfiehlt Menschen ab 60, sich gegen Herpes zoster impfen lassen. (m / Foto: irontrybex / stock.adobe.com)

Die STIKO empfiehlt Menschen ab 60, sich gegen Herpes zoster impfen lassen. (m / Foto: irontrybex / stock.adobe.com)


Seit Mai 2018 ist mit Shingrix ein adjuvantierter Subunit-Totimpfstoff gegen Herpes zoster verfügbar. Nun gibt es auch eine offizielle Impfempfehlung der STIKO, die vergangene Woche im „Epidemiologischen Bulletin“ veröffentlicht wurde. Demnach wird die Impfung für Personen ab 60 Jahren standardmäßig empfohlen.

„Vorbeugung von Herpes Zoster und postherpetischer Neuralgie bei Personen ab 50 Jahren“ lautet die vollständige Indikation des seit Mai verfügbaren Impfstoffs Shingrix. Im Gegensatz zum bisherigen Zoster-Impfstoff Zostavax® handelt es sich bei Shingrix® nicht um einen attenuierten Lebendimpfstoff, sondern um einen sogenannten Subunit-Impfstoff. Die Immunreaktion wird in diesem Fall durch ein rekombinantes Oberflächenantigen des Varizella-Zoster-Virus hervorgerufen, das Glykoprotein E. Zur Verstärkung der Immunantwort ist zudem das Adjuvans AS01B enthalten. Dieses besteht aus Monophosphoryl-lipid A und QS-21 (Quillaja saponaria Molina), einem oberflächenaktiven Stoff aus dem südamerikanischen Seifenrindenbaum, der die CD4 T-Zell- und die humorale Immunantwort auf die Impfung verstärkt. Im Gegensatz zum Lebendimpfstoff scheinen die Schutzraten grundsätzlich höher zu sein. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen ab 50 Jahren liegt laut STIKO bei 92 Prozent zum Schutz vor Herpes Zoster und bei 82 Prozent beim Schutz vor postherpetischer Neuralgie. Zudem könnte die Wirkung von Shingrix® länger anhalten. Erste Langzeitbeobachtungen deuten darauf hin.
Diese offensichtlich gute Immunogenität erkauft man sich allerdings mit einer relativ hohen Nebenwirkungsrate: Lokale Reaktionen traten bei fast 80 Prozent der Geimpften auf (versus 29,5 Prozent unter Placebo). 66,1 Prozent der Geimpften berichteten über systemische Nebenwirkungen wie etwa Myalgien, Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen.

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In den USA, wo die neue Zoster-Impfung schon seit über einem Jahr auf dem Markt ist, hat die US-Gesundheitsbehörde im Januar dieses Jahres ihre Impfempfehlung zugunsten von Shingrix® geändert, weil sie den neuen Impfstoff für vorteilhafter erachtet. Seit 2006 hatte die Behörde für Ältere Zostavax® empfohlen. Von der STIKO gab es nie eine Empfehlung für Zostavax – aber es gibt sie jetzt für Shingrix®. Sie wurde vergangene Woche im „Epidemiologischen Bulletin“ veröffentlicht, damit ist sie „offiziell“. Die Empfehlung berücksichtige die gute Wirksamkeit des Impfstoffes, die zu erwartende Schutzdauer nach Impfung sowie das zunehmende Risiko für schwere Krankheitsverläufe des Herpes zoster und für Postzosterschmerzen bei Personen im Alter von 60 Jahren und älter, heißt es in der Begründung der STIKO.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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7 Kommentare

Gürtelrose

von Karl Strassberger am 01.08.2019 um 18:13 Uhr

Ich bin 79 Jahre alt und mich plagt schon seit einigen Monaten die Gürtelrose auf der linken Seite und im linken Arm. Mein Hausarzt möchte mich mit Shingrix impfen. Meine Apotheke kann den Impfstoff aber nicht besorgen.
Wo kan ich das Shingrix möglichst schnell bekommen?

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JA zur Shingrix Zoster Impfung

von Uac am 19.07.2019 um 9:24 Uhr

Ich sage JA, bin kein Freund von Impfungen, schütze mich gegen Malaria ohne Tabletten, Reise viel, bin 66.
Ich habe bereits 5x Zoster gehabt, am Haarabsatz Nacken 9 Jahre nicht, im aussereuropäischen Ausland, da bekommst Du das hochdosierte Aciklovir auch nur vom Arzt, und an einem Samstag = Notaufnahme wegen Rezept.
Ich war überglücklich, als ich im Mai 2019 von der Shingrix Impfung erfuhr, zumal sie AUCH wirkt wenn die sehr schmerzhafte und Narben ! hinterlassende Krankheit schon ausgebrochen ist. Die extremen Nebenwirkungen auch gestern und heute nehme ich inkauf. Kopfweh zum Platzen, Glieder- und Körperschmerzen wie bei heftigster Grippe, leichtes Fieber, leichte Übelkeit 6 Std. nach Impfung.

Ich kann nur raten: lasst Euch impfen, dem gestressten Manager wird das schon vor 50 zustossen.

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Nebenwirkungen Shingrix

von Johannes Aufgebauer am 02.07.2019 um 10:39 Uhr

Wenn 66% der Geimpften Allgemeinsymptome nach der Impfung entwickeln, muss das auch klar vorher mitgeteilt werden. Ich selbst habe mich jedesmal einen Tag richtig grippig-krank gefühlt. Den Zeitpunkt der Impfung sollte man klug wählen. Und mutig sein. Es dürfte damit gegenwärtig die schlecht verträglichste Impfung sein.

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Herpes Zoster Shingrix Impung

von Cornelia Lind am 18.06.2019 um 18:30 Uhr

seit Oktober 2016 habe ich vermutlich einen Herpes Zoster der seit ca. 1 1/2 mit Valaciclovir 500mg behnadelt wird, mit wenig Erfolg, bei Absetzt der Therapie der evtl. Zoster nach ca. 2 Wochen wiederkehrt. Nun ist mir empfohlen worden,mich impfen zu lassen mit dem Impfstoff Shingrix.Meine Frage,ist es ratsam in dieser Situation u impfen?

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AW: Herpes Zoster Shingrix Impung

von Johannes Aufgebauer am 02.07.2019 um 10:28 Uhr

Das Robert-Koch-Institut beantwortet Ihre Fragen mit ja https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Herpes_zoster/FAQ-Liste.html

Impfung nach einer Gürtelrose

von Erika Weber am 19.02.2019 um 14:41 Uhr

Hatte vor sechs Wochen Gürtelrose am Kopf , ab wann kann ich mich impfen lassen?

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AW: Impfung nach einer Gürtelrose

von Johannes Aufgebauer am 02.07.2019 um 10:32 Uhr

Das RKI sagt: Die Impfung sollte daher zu einem Zeitpunkt erfolgen, wenn die akute Erkrankung vorüber ist und die Symptome abgeklungen sind.
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Herpes_zoster/FAQ-Liste.html

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