Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie etc.

Heilmittelerbringer bekommen 600 Millionen Euro mehr

Berlin - 05.12.2018, 14:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Vergütung von Heilmittelerbringern grundsätzlich steigern. (s / Foto: Imago)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Vergütung von Heilmittelerbringern grundsätzlich steigern. (s / Foto: Imago)


Physiotherapeuten, Logopäden und andere Heilberufler sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen bekommen. „Sie helfen vielen Hunderttausend Patienten jeden Tag weiter. Das muss uns als Gesellschaft mehr Wert sein“, sagte Spahn am heutigen Mittwoch in Berlin. Die Neuregelungen, von denen rund 130.000 Heilmittelerbringer profitieren sollen, dürften die Krankenkassen bis zu 600 Millionen Euro pro Jahr kosten.

Bei der Pressekonferenz am heutigen Mittwoch sagte Spahn, dass nach Operationen, bei Verletzungen oder Sprachschwierigkeiten eben nicht nur der Arzt gefragt sei, sondern auch ein Therapeut. Laut BMG gehört seit einigen Jahren aber insbesondere die Physiotherapie zu den Berufen, in denen es zu Fachkräfteengpässen gekommen ist. Als eine Ursache dafür sieht das Ministerium, dass die durchschnittlichen Arbeitsentgelte in den ambulanten Praxen „deutlich“ unter denen von anderen Gesundheitsfachberufen liegen.

Mit fünf Maßnahmen will das BMG die Vergütung der Heilmittelerbringer verbessern. Die Leistungsvergütungen sollen nicht mehr an die Grundlohnsumme angekoppelt sein. Bei den Preisverhandlungen sollen die Heilmittelerbringer künftig andere Faktoren wie etwa die Zahlung angemessener Entgelte für die Angestellten in den Praxen berücksichtigen. Außerdem soll ein neues Vertragssystem geschaffen werden. Um eine Ausgangsbasis dafür zu schaffen, werden alle Höchstpreise vereinheitlicht und teilweise erhöht.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

600 millionen

von Renate Weddige am 06.12.2018 um 10:45 Uhr

Und wann kommt endlich die angemessenere bezahlung an die kliniken für transplantationen??

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Ergotherapie etc. - Heilmittelerbringer bekommen 600 Millionen Euro mehr Berlin - 05.12.2018

von Carlo Hund am 06.12.2018 um 0:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Spahn,
„mehr Geld“ bedeutet noch lange nicht „mehr davon“, denn solange Krankenversicherungen, fast schon in schikanöser Weise, Rezepte „absetzen“ können, weil sie nicht allen der Vielzahl an Richtlinien-Einzelpunkten entsprechen – heißt: 10 Stunden aufopferungsvoller Arbeit am Patienten werden nicht bezahlt - dann ist es letztendlich völlig wurscht, ob noch einmal ein paar Cent Honorarerhöhung von der Politik mühsam errungen wurden, weil man endlich feststellte, dass man noch lange nicht alle Patienten pharmakologisch und computergesteuert versorgen kann. Es fehlt an Heilmittelerbringer!
2016 wurden mir 25.000 Euro Honorar nicht ausbezahlt, weil ich ein paar Tage zu spät eingereicht hatte – eine von mir unverschuldete Erkrankung zwang mich ins Krankenhaus – jetzt erfahre ich, dass eine „12-Monats-Regelung“ mir wieder einen erheblichen Verdienstausfall bescheren wird, weil ich nicht erforscht hatte, was heimlich still und leise neu ausgehandelt wurde – vielleicht nur, um Patientendaten so frisch als möglich weiter zu gegen. Als kleine Praxis bin ich aber sowieso nicht in der Lage, so oft abzurechnen, wie diese neue Regelung es erforderlich macht, denn immerhin sehe ich meine Verantwortung in der optimalsten Versorgung meiner Patienten und da ich diese Verantwortung sehr ernst nehme, bleibt mir oft keine Wahl zwischen Abrechnen oder Therapie vorbereiten, so bleiben die Rezepte etwas länger liegen.
Oft muss ich Rezepte an die verordnende Arztpraxis zurück senden, samt Anleitung zum korrekten verordnen, denn die Prüfpflicht hat man uns Heilmittelerbringern auferlegt, wenn wir die Fehler, die ein verordnender Arzt macht, übersehen oder aus Zeitgründen nicht korrigieren, wird uns das Honorar verwehrt, nicht der Arztpraxis; der es aber auch nicht besser hat, denn die Budgetierung hat den Arzt schon längst vom Weg des Hippokratischen Schwurs abgelenkt. Und der Numerus clausus lässt die wirklich motivierten erst gar nicht bis zum Menschen durchgelangen.
Herr Spahn, setzen Sie sich dafür ein, dass wir Heilmittelerbringer nicht mehr unter den unwürdigen vertraglich festgelegten Richtlinien der Krankenversicherungen leiden müssen.

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AW: Zechprellerei der Kassen

von Stefan Haydn am 06.12.2018 um 9:55 Uhr

Dieses Problem trifft wohl auf alle im Gesundheitswesen außer den Ärzten zu, wird aber wohl politisch gewollt nicht angetastet.

Irgendwas machen wir Apotheker falsch...

von N.Hamann am 05.12.2018 um 22:26 Uhr

...warum geht das bei uns nicht?

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