Versandhandel

Zur Rose erhöht Finanzziele

München - 15.11.2018, 11:20 Uhr

Der Schweizer Pharmahandelskonzern und DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose schraubt seine Finanzerwartungen nach oben. ( r / Foto: Zur Rose)

Der Schweizer Pharmahandelskonzern und DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose schraubt seine Finanzerwartungen nach oben. ( r / Foto: Zur Rose)


Nur einen Tag, nachdem der Wettbewerber Shop Apotheke Europe seine Ergebniserwartung für das laufende Jahr nach unten geschraubt hat und dafür an der Börse abgestraft worden ist, kommuniziert der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose Group höhere mittelfristige Finanzziele.

Die DocMorris-Muttergesellschaft, der Schweizer Pharmahändler Zur Rose Group, blickt optimistisch nach vorne. In einer Presseinformation teilte das Frauenfelder Unternehmen mit, seine Finanzziele für das kommende Jahr und bis einschließlich 2022 zu erhöhen. Grund dafür sei die „erfolgreiche Beschleunigung der Akquisitionsstrategie“ mit den Zukäufen der Versandgeschäfte von Eurapon, Vitalsana, Apo-rot, Promofarma und jüngst Medpex. Vor diesem Hintergrund strebt der Konzern für 2019 einen Umsatz von mindestens 1,6 Milliarden Schweizer Franken an, was einem Wachstum von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum erwarteten Umsatz für 2018 entspreche.

Auch in den darauffolgenden Jahren peilt der Arzneimittel-Konzern kräftige Zuwächse an. So soll das jährliche organische Wachstum, also aus eigener Kraft und ohne Berücksichtigung von Zukäufen, bis 2022 „auf Gruppenstufe“ bei jährlich deutlich über 10 Prozent liegen. Zudem strebt Zur Rose an, nach Inbetriebnahme der neuen Logistik im niederländischen Heerlen (dem Sitz von DocMorris), durch Einkaufssynergien sowie der Reduktion der allgemeinen Kosten das operative Ergebnis mittels Skalen- beziehungsweise Größeneffekte nachhaltig verbessern zu können. So erhöht die Gruppe ihre Ebitda-Zielmarge für 2022 auf fünf bis sechs Prozent (bisherige Zielmarke: vier bis fünf Prozent) bei gesteigertem Umsatz. Das bedeutet, dass der Konzern bezogen auf den Umsatz einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in dieser Größenordnung erwartet. Zum Vergleich: Während die Marge bei Handelsunternehmen meist zwischen 2 bis 5 Prozent liegt, erreicht sie bei Industriebetrieben vielfach Werte um 10 Prozent. Bei Pharmaunternehmen kann sie sogar deutlich darüber hinaus gehen, allerdings ist dort auch das Risiko von Fehlschlägen in der Entwicklung deutlich höher.

Zur Rose erwartet Umsatzwachstum von über 20 Prozent

Für 2018 bestätigte das Management von Zur Rose die bereits bisher kommunizierte Umsatz- und Ergebniserwartung. Demnach erwartet der Konzern gegenüber dem Vorjahr ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum, in lokaler Währung soll die Steigerung bei über 20 Prozent liegen. Beim Ebitda wird ein um Sonderkosten bereinigtes „ausgeglichenes Ergebnis“ erwartet. 2017 brachte es die Gruppe auf einen Umsatz von 983 Millionen Franken bei einem Verlust von 36,3 Millionen Franken.

Erbitterter Wettbewerb mit Shop Apotheke

Der Zeitpunkt der Mitteilung von Zur Rose nur einen Tag nach der Gewinnwarnung von Shop Apotheke Europe ist ein Hinweis auf den erbitterten Wettbewerb um die Vormachtstellung im Segment des Arzneimittel-Versandhandels. Beide Unternehmen liefern sich seit etwa zwei Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Größe und Marktmacht in Deutschland und Europa und haben jeweils zahlreiche andere Versandhändler übernommen. Dieser aggressive Wachstumskurs bringt zwar einen höheren Umsatz mit sich, geht aktuell aber zu Lasten des Gewinns. Langfristig, so die Strategie der Unternehmen, wird derjenige die Nase vorne haben, der sich die beste Marktabdeckung sichert.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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