Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG)

Bundesratsausschuss fordert schnelle Einführung des E-Rezeptes

Berlin - 12.11.2018, 11:35 Uhr

Die Bundesländer fordern in ihrer Empfehlung zum TSVG, dass für das E-Rezept möglichst schnell die Gesetze geändert werden. (b / Foto: Imago)

Die Bundesländer fordern in ihrer Empfehlung zum TSVG, dass für das E-Rezept möglichst schnell die Gesetze geändert werden. (b / Foto: Imago)


Die Bundesländer machen Druck beim E-Rezept. In seiner nächsten Sitzung am 23. November beschäftigt sich der Bundesrat erstmals mit dem vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG). Sein Gesundheitsausschuss hat bereits Empfehlungen abgegeben, wie das Plenum reagieren sollte. So sollte die Bundesregierung abseits vom eigentlichen Gesetzesvorhaben „zeitnah“ gesetzliche Regelungen zur digitalen Rezeptvorgabe auf den Weg zu bringen.

In den vergangenen Monaten hat die Entwicklung des E-Rezeptes an Fahrt aufgenommen. Die Baden-Württemberger Apotheker (Kammer und Verband) meldeten zunächst, dass sie von der Landesregierung mit etwa einer Million Euro dabei unterstützt werden, ein regional begrenztes Pilotprojekt zum E-Rezept zu entwickeln, das im kommenden Jahr gestartet werden soll. Dabei sollen Patienten, die sich in den Online-Arztpraxen des Anbieters „DocDirekt“ beraten lassen, ein E-Rezept erhalten und dieses in den teilnehmenden Apotheken einlösen können. Erst vor wenigen Wochen teilte dann die Techniker Krankenkasse mit, dass sie ebenfalls kurz vor der Umsetzung eines Lokal-Projektes in einem Hamburger Stadtteil steht, an dem etwa zehn Apotheken beteiligt sein könnten.

Ein juristisches Problem, das es in beiden Modellprojekten gibt, ist derzeit noch das Bundesgesetz: Denn derzeit muss jedes Rezept eigentlich in Papierform vorliegen, Ausnahmen zu dieser Regel gibt es keine. Vielleicht auch deswegen sehen die Bundesländer großen Handlungsbedarf beim Thema E-Rezept. Der federführende Gesundheitsausschuss des Bundesrats empfiehlt der Bundesregierung daher in Zusammenhang mit dem TSVG eine zügige Umsetzung des E-Rezeptes. In der Empfehlung für die kommende Bundesratssitzung heißt es wörtlich:


Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem Gesetzentwurf die Möglichkeit, fernmedizinische  Behandlungen anzubieten, unterstützt wird. Um dauerhaft einen Nutzen aus den Angeboten der Fernbehandlung für die Versicherten zu erzielen, bedarf es zusätzlich der Möglichkeit der digitalen  Rezeptvergabe auch ohne Arztbesuch. Aber auch unabhängig von den Entwicklungen auf dem Gebiet der fernmedizinischen Behandlungsangebote ist es vor dem Hintergrund der Digitalisierung im Gesundheitswesen an der Zeit, die notwendigen Grundlagen für die digitale Rezeptvergabe zu  schaffen. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, zeitnah eine gesetzliche Regelung zur digitalen Rezeptvorgabe auf den Weg zu bringen.“

Empfehlung des Bundesrates zum TSVG




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Ministerium arbeitet an Referentenentwurf für eine Novelle des Arzneimittelgesetzes

Spahn will digitales Rezept bis 2020

Terminservice- und Versorgungsgesetz

Spahn will Wahltarife für Homöopathie abschaffen

Länder fordern Änderungen am TSVG

Bundesrat will Stationsapotheker

Gesundheitsausschuss des Bundesrats

Länder wollen keine Mehrkostenregelung

Video-Beratung in Baden-Württemberg

Ärzte kippen Fernbehandlungsverbot und helfen DocMorris

3 Kommentare

da isses

von Kleiner Apotheker am 13.11.2018 um 8:53 Uhr

und schon meldet sich Herr Spahn, das bis 2020 ein digitales Rezept ermöglicht wird. Über das wie sollen sich die anderen einigen. Quelle: Tagesschau

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Unseriös

von Reinhard Rodiger am 12.11.2018 um 23:46 Uhr

Die Forcierung des e-Rezepts ohne akribische Analyse missbräuchlicher Lenkungsmöglichkeiten und ihre Kontrolle ist schlicht unseriös. Es geht um die Schlüsselfunktionen der Versorgung.Erfahrungen aus anderen Ländern liegen vor. Wo werden sie untersucht und darüber berichtet? Jedes Land hat eigene Probleme,aus denen gelernt werden kann.Auf was gründet sich daher der Führungsanspruch,den die ABDA ja geäussert hat?

Ohne ernstzunehmende Debatte bleibt der Verdacht der eigentlichen Absicht: " Flurbereinigung" durch Steuerung der Rezeptströme.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Ade Apotheke

von Karl Friedrich Müller am 12.11.2018 um 15:34 Uhr

der noch schnellere Weg zur Korruption und zu Versandapotheken. Bin mal gespannt, wie sehr DocMorris & Co ihre Präsenz in Arztpraxen verstärken.
Der Untergang der Apotheke vor Ort wird in rasantem Tempo anvisiert und umgesetzt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.