W3-Professur

Klinische Pharmazie: Gute Nachrichten aus München?

08.11.2018, 17:45 Uhr

Wird es doch was mit der Klinischen Pharmazie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München? Der Lehrstuhl ist zumindest noch zu haben. (c / Foto: picture alliance / Arco Images GmbH)

Wird es doch was mit der Klinischen Pharmazie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München? Der Lehrstuhl ist zumindest noch zu haben. (c / Foto: picture alliance / Arco Images GmbH)


Die Befürchtungen der bayerischen Kammerdelegierten, ein von der Universität München genehmigter und ausgeschriebener Lehrstuhl für Klinische Pharmazie, sei nicht besetzt und der Organischen Chemie zugeschlagen worden, bewahrheiten sich anscheinend nicht. Wie aus Kreisen der Fakultät zu erfahren ist, ist die Professur nach wie vor unbesetzt. Außerdem wurde seitens der Fakultät Gesprächsbereitschaft signalisiert, um die Sache aufzuklären.

Der Antrag, in dem Delegierte der Bayerischen Landesapothekerkammer ihren Vorstand auffordern, zu klären, warum die genehmigte und ausgeschriebene Professur für Klinische Pharmazie in München nicht besetzt wurde, hat seinen Zweck erfüllt: Es wird darüber gesprochen und aufgeklärt. Auf einen Brief von Kammerpräsident Thomas Benkert an den Präsidenten der LMU war zuvor nämlich lediglich mit einem Zweizeiler geantwortet worden, der die Information enthielt, dass die Uni keine Informationen herausgibt.

Nun ist aber etwas mehr Klarheit in die Sache gekommen. Denn Professor Thomas Carell, Organischer Chemiker und Lehrstuhlinhaber an der Fakultät für Chemie und Pharmazie, stellte nun gegenüber DAZ.online klar: „Eine Verschiebung der Professur in irgendeinen anderen Bereich hat es nie gegeben.“ In dem Antrag wurde er fälschlicherweise als Vorsitzender der Berufungskommission genannt. Das sei aber nicht der Fall gewesen, so Carell. Der Chemiker erklärte auch, dass man seitens der Fakultät zu Gesprächen bereit sei.

Verdacht nicht bestätigt

In ihrem Antrag, über den bei der Delegiertenversammlung am 20. November abgestimmt werden sollte, hatten die Initiatoren den Verdacht geäußert, dass der Berufungsausschuss auf Initiative des Vorsitzenden beschlossen hatte, den Lehrstuhl dem Department Pharmazie wegzunehmen und dem Department Organische Chemie zuzuschlagen. Dazu hätten sich „alarmierende, aber nicht offiziell bestätigte Aussagen aus mehreren LMU-internen Quellen“ gehäuft, heißt es in dem Antrag. Dementsprechend wollten die Antragsteller den Kammervorstand auffordern, Informationen zum Berufungsverfahren einzuholen. Dieser Verdacht hat sich nun allem Anschein nach nicht bestätigt. Es ist demnach nur wohl eine Frage der Zeit, bis der Lehrstuhl besetzt wird. Wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird, ist allerdings unklar.

Die Münchener Pharmazie gehört, was die Klinische Pharmazie angeht, mit zu den Sorgenkindern der Republik. Es gibt nach wie vor keinen (besetzten) Lehrstuhl. Die Lehre in diesem Fach ist auf mehrere andere Lehrstühle (Pharmazeutische Chemie, Biologie, Technologie sowie Pharmakologie) aufgeteilt. Apotheker aus der öffentlichen Apotheke und der Klinik versuchen mit großem Engagement, die Defizite auszugleichen. Was, wie es auch in dem Antrag formuliert ist, anscheinend nicht gelingt. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass Kammerdelegierte ob der Nichtbesetzung des Lehrstuhls alarmiert waren.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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