Humira-Patentablauf

Was kosten die ersten Adalimumab-Biosimilars?

Berlin - 01.11.2018, 16:10 Uhr

Die ersten Adalimumab-Biosimilars stehen in der Taxe - das günstigste ist das Präparat von Samsung/Biogen. (Foto: Imago)

Die ersten Adalimumab-Biosimilars stehen in der Taxe - das günstigste ist das Präparat von Samsung/Biogen. (Foto: Imago)


Am 17. Oktober lief Humira® in Europa aus dem Patent. Seit dem gestrigen Mittwochabend sind drei neue Adalimumab-Biosimilars in dem Apothekensystem Lauer Taxe zu sehen.  Wieviel günstiger sind diese Präparate?

Der Startschuss für das Adalimumab-Biosimilar-Wettrennen fiel lange vor dem 17. Oktober 2018. Zu diesem Datum, an dem das Basispatent des Blockbusters Humira® in Europa auslief, hatten die fünf Unternehmen – Amgen, Boehringer, Sandoz/Hexal, Mylan und Samsung Bioepsis – bereits Zulassungen für Adalimumab-Biosimilars in der Tasche. Drei davon sind inzwischen auf dem Markt und in der Lauer Taxe gelistet, und zwar die Präparate von Amgen, Sandoz/Hexal und Samsung Bioepis.

Einzigartige Wettbewerbssituation

Diese Wettbewerbssituation im Biosimilarmarkt ist einzigartig, jedoch nicht überraschend. Denn Humira® ist seit 2016 weltweit das umsatzstärkste Präparat. Von diesem Umsatz zu partizipieren, ist für Biosimilar-Hersteller hochattraktiv. Wieviele Anbieter bis zu einer gewissen Marktsättigung folgen werden, ist noch unklar.  

Unbekannt war bislang zudem, in welchem Preisgefüge sich die Adalimumab-Biosimilars bewegen. Grundsätzlich sind Biosimilars günstiger als die entsprechenden Originalpräparate, da jedoch auch klinische Studien zur Zulassung vorgelegt werden müssen, ist deren Entwicklung aufwendiger als die von klassischen Generika mit chemischen Wirkstoffen. Die Kosteneinsparung bei Biosimilars nimmt mit dem zeitlichen Abstand zum Patentablauf des Originators zu und bewegt sich im Mittel zwischen 20 und 40 Prozent.

Zwischen 13 und 36 Prozent günstiger

In diesem Bereich liegen auch die ersten Adalimumab-Biosimilars, betrachtet man die Packungsgröße von sechs Fertigspritzen, die vom Originalhersteller AbbVie laut Listen-Verkaufspreis (Lauer Taxe Stand 1.11.2018) 5.231,36 Euro kosten. Dabei ist Amgevita® von Amgen mit 4533,09 Euro um 13 Prozent günstiger und mit Hyrimoz® von Sandoz kann man rund 20 Prozent sparen. Den bisher niedrigsten Preis hat Imraldi® mit 3354,43 Euro, was 36 Prozent unter dem Humira-Preis liegt. Allerdings handelt es sich um einen relativ dynamischen Markt, in den weitere Wettbewerber eintreten werden, sodass Veränderungen zu erwarten sind.

Samsung Bioepis will künftig auch Originalpräparate vermarkten

Vorerst hat Samsung das Preisrennen gewonnen. Woran könnte dies liegen? DAZ.online hat bei Dr. Brian Min, Senior Vice President Samsung Bioepis nachgefragt. „Unser Erfolg kommt hauptsächlich durch unser hochausgebildetes Personal und modernster Technologie zustande”, erklärte Min. Die Produkte von Samsung Bioepis werden In Korea entwickelt und nach erfolgtem Technologietransfer in Dänemark, in den Anlagen des Kooperationspartners Biogen produziert. 

In den vergangenen zwei Jahren hat das Unternehmen neben Imraldi® auch die Biosimilars Benepali (Etanecerpt), Flixabi (Infliximab) und Ontruzant (Trastuzumab)  auf dem Markt gebracht, zwei weitere sind in der Pipeline. Doch damit nicht genug – das koreanische Unternehmen hat ehrgeizige Ziele. in Kooperation mit Takeda entwickelt Samsung derzeit ein innovatives Biologikum zur Behandlung der Pankreatitis.  


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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