Immunologie meets Onkologie

Neue Kombinationstherapie bei Leukämie: Venetoclax plus Rituximab

Berlin - 01.11.2018, 13:30 Uhr

Neu zugelassen ist bei chronischer lymphatischer Leukämie die Kombination von Roches
MabThera® und AbbVies Venclyxto®. (Foto: imago)

Neu zugelassen ist bei chronischer lymphatischer Leukämie die Kombination von Roches MabThera® und AbbVies Venclyxto®. (Foto: imago)


Zwei Wirkstoffe, zwei Firmen: Die Europäische Arzneimittelbehörde hat die Kombination von Roches MabThera® und AbbVies Venclyxto® zur Zweitlinientherapie der chronischer lymphatischer Leukämie zugelassen. Dabei handelt es sich nicht um ein neues Präparat sondern um eine Indikationserweiterung von Venclyxto®.

Immunologie und Onkologie gehören untrennbar zusammen. Auf diesem Synergieprinzip basiert auch die Kombinationsbehandlung mit dem CD-20-Antikörper Rituximab und dem  BCL-2 Inhibitor Venetoclax, die am gestrigen Mittwoch von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen wurde. Konkret handelt es sich dabei um eine Indikationserweiterung von Venetoclax. 

Mehr CLL-Patienten in einem früheren Stadium

Venetoclax (Venclyxto®) ist bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) seit 2016 zugelassen. Das Anwendungsgebiet als Monopräparat ist auf diejenigen Patienten beschränkt, bei denen bereits eine Therapie versagt hat und die bestimmte genetische Veränderungen aufweisen (p53-Mutation und 17p-Deletion) oder bei denen bereits zwei Behandlungsansätze versagt haben (Drittlinientherapie).

Venetoclax ist kein Zytostatikum sondern ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, der so genannten BCL-2-Inhibitoren. Der oral verabreichte Wirkstoff hemmt selektiv das B-Zell-Lymphom-2 (BCL-2)-Protein, welches bei einigen Blutkrebsarten überexprimiert ist. 

Auch bei der neuen Kombinationstherapie mit Rituximab (MabThera®) handelt es sich um eine Zweitlinientherapie. Doch die Genmutationen sind keine Voraussetzungen für den Therapiebeginn mehr, wodurch mehr Patienten in einer früheren Erkrankungsphase für die Kombinationstherapie als für die Monotherapie in Frage kommen. In den Anwendungsgebieten von  MabThera® ist die Kombination mit einem Zytostatikum als Zweitlinientherapie bei CLL bereits grundsätzlich enthalten.

Gemeinschaftsentwicklung zweier Firmen

Die Entwicklung dieser Behandlung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Unternehmen Roche und AbbVie: So war Roche, der Originalhersteller von MabThera®, gemeinsam mit AbbVie auch an der Entwicklung der Substanz Venetoclax beteiligt. In Europa hat AbbVie die Zulassung für Venclyxto® inne.

Die Zulassung für die Kombinationsbehandlung basiert auf den positiven Daten der Phase III-Studie Murano, bei der die neue Kombination mit einer Standardkombination von Rituximab und Bendamustin verglichen wurde. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören eine Abnahme der weißen Blutkörperchen, Durchfall und Infektionen der oberen Atmungswege.


dpa- AFX / Dr. Bettina Jung


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