Apothekerverband Schleswig-Holstein

Vier Maßnahmen gegen Überbürokratisierung

Kiel - 29.10.2018, 11:30 Uhr

Apotheken klagen über zu viel Bürokratie – wenige Maßnahmen könnten schon einiges an Entlastung bringen, findet Dr. Peter Froese. (Foto: gpointstudio/ stock.adobe.com)

Apotheken klagen über zu viel Bürokratie – wenige Maßnahmen könnten schon einiges an Entlastung bringen, findet Dr. Peter Froese. (Foto: gpointstudio/ stock.adobe.com)


Apotheken könnte viel bürokratische Last genommen werden – und das praktisch kostenneutral für die Krankenkassen. Davon ist Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, überzeugt. Er hat dazu auch konktrete Vorschläge.

Apotheken leiden unter Überbürokratisierung. Doch mit vier Maßnahmen, die für die Krankenkassen praktisch kostenneutral wären, könnte viel Last von den Apotheken genommen werden. Davon ist Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, überzeugt. Froese erläuterte seine vier Forderungen bei der Mitgliederversammlung des Verbandes am Samstag in Kiel.

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Erstens forderte Froese, die Rabattverträge nach den jahrelangen Erfahrungen weiterzuentwickeln, „um quälende Auseinandersetzungen über Banalitäten auf Formblättern zu vermeiden“. Die „Rabattverträge 2.0“ sollten eine Rabattvertragserfüllungsquote enthalten. Geringfügige Unterschiede in der Umsetzungsquote würden die Verhandlungsposition der Krankenkassen gegenüber den Arzneimittelherstellern nicht verändern, aber die Bürokratie gewaltig verringern. Die Apotheken könnten dann gegenüber den Patienten freier agieren.  

Festbeträge für Hilfsmittel 

Zweitens forderte Froese, für Apotheken zu Hilfsmittelfestbeträgen zurückzukehren. „Wir sind die Flächenversorger“, erklärte Froese. Darum sei es berechtigt, die Gemeinschaft mit anderen Versorgern aufzukündigen. Kompliziertes könne weiter ausgeschrieben werden, aber für die Grundversorgung aus den Apotheken seien Festbeträge mit der Möglichkeit zur Aufzahlung viel effektiver. Auch dies belaste die Krankenkassen praktisch nicht.  

Zweistufiges Retax-Verfahren 

Die dritte Maßnahme sei ein zweistufiges Retaxationsverfahren. Der Klageweg über die Sozialgerichte sei zu langsam und zu aufwendig. Wenn sich Krankenkassen und Apotheken dagegen in einer Schiedsstelle gegenüberstünden, herrsche endlich „Waffengleichheit“.  

Keine privatwirtschaftlichen Retax-Prüfungen 

Die vierte Maßnahme sei der schon beim Apothekertag beschlossene Antrag,  privatwirtschaftliche Retax-Prüfungen zu verbieten. Solche Prüfungen würden nur Unruhe schaffen und mit dem Honorar für die Prüfer zudem Geld aus dem Solidarsystem ziehen, mahnte Froese und forderte das „Verbot der privatwirtschaftlichen Betätigung als Zitronenquetsche“.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Alle richtig - aber politisch und von GKV nicht gewollt !

von Ratatosk am 29.10.2018 um 18:35 Uhr

Die Politik will ja gerade dadurch Vernichtungsdruck aufbauen, Die Kassen wollen gerade durch absurde Bürokratie die Fallen aufstellen, damit sie durch lächerliche Retaxgründe absahnen können ! Dazu passt ja, daß wieder ein Verfechter des RX Versandverbotes zugunsten der Großkonzerne entsorgt wurde, nachdem schon der vorige Bundesminister, der sich einmal durch Kompetenz in der Sache und in der Sorge für eine flächendeckende Versorgung ausgezeichnet hatte. Zufall oder schon Plan, Beim dritten Mord wird es in der Kriminalistik eine Serientäter, schaun wir mal, wer als nächstes gehen muß und ob auch dann diese Person den entsprechenden Interessen entgegenstand.

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