Generika

Ersatzkassen schreiben gemeinsam Rabattverträge aus

Berlin - 23.10.2018, 15:20 Uhr

Die Ersatzkassen haben sich für neue Generika-Rabattverträge zusammengetan. ( j/ Foto: grafikplusfoto / stock.adobe.com)

Die Ersatzkassen haben sich für neue Generika-Rabattverträge zusammengetan. ( j/ Foto: grafikplusfoto / stock.adobe.com)


Die Allgemeinen Ortskrankenkassen setzen bereits seit Jahren auf gemeinsame bundesweite Generika-Rabattverträge. Nun haben sich auch die Ersatzkassen erstmals zu diesem Zweck zusammengetan: Sie haben eine Ausschreibung für sechs generische Wirkstoffe gestartet.

Die sechs Ersatzkassen haben eine beträchtliche Markmacht: Techniker Krankenkasse (TK), DAK-Gesundheit, Barmer, KKH, hkk und HEK vertreten eigenen Angaben zufolge insgesamt 28 Millionen Versicherte. Nun suchen sie erstmals gemeinsam Rabattpartner.

Unter der Federführung der TK und der DAK-Gesundheit haben sie zunächst sechs Wirkstoffe ausgeschrieben: Montelukast, Ribavirin, Tolterodin, Memantin, Rabeprazol und Desogestrel. Die Ausschreibung erfolgt in drei Kassenlosen: einem für DAK-Gesundheit und KKH, einem weiteren für die TK zusammen mit der hkk und HEK sowie einem für die Barmer allein. Zu diesen Kassenlosen werden jeweils Vertragspartner für die sechs Wirkstoffe, die wiederum zum Teil in mehrere Lose unterteilt sind, gesucht. Insgesamt ergeben sich dadurch 27 Lose, für die Zuschläge erteilt werden können.

TK: Synergieeffekte nutzen

„Durch die kassenübergreifende Zusammenarbeit gestalten wir sowohl die Vergabe als auch die spätere Verwaltung der Verträge deutlich effizienter“, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Thomas Ballast. „So nutzen wir gemeinsam Synergieeffekte, senken Verwaltungskosten und stellen für unsere Versicherten gleichzeitig weiterhin eine hochwertige Versorgung sicher.“ Thomas Bodmer, Mitglied des Vorstands der DAK-Gesundheit, ergänzt: „Konkurrenz belebt das Geschäft und hierbei darf auch das gemeinsame, zielgerichtete Arbeiten nicht zu kurz kommen. Vor allem, wenn es um die gesicherte Versorgung mit Arzneimitteln geht“. Auch in Zukunft wolle man deshalb zusammen mit anderen Kassen nach effizienten und praktikablen Lösungen bei Ausschreibungen suchen.

Für die erste gemeinsame Ausschreibung wählten die Kassen Wirkstoffe, mit denen sie bereits Ausschreibungserfahrungen gesammelt haben und für die ihre bestehenden Verträge in naher Zukunft enden. „Wenn sich dieses Modell bewährt, werden wir in Zukunft sicherlich noch weitere Wirkstoffe gemeinsam ausschreiben. Eine gesicherte Arzneimittelversorgung hat dabei aber immer oberste Priorität“, kündigte Ballast an.

Unterschiedliche Startzeitpunkte ab 1. Juli 2019

Die gemeinsamen Rabattverträge werden bei den einzelnen Ersatzkassen zu unterschiedlichen Zeitpunkten starten. Das liegt daran, dass die bestehenden nicht zeitgleich enden. Die Rabattlaufzeiten beginnen kassenindividuell frühestens am 1. Juli 2019. Für die TK wird es überwiegend am 1. November 2019 losgehen, für die DAK-Gesundheit mehrheitlich am 1. Januar 2020.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Synergieeffekt

von Peter Bauer am 23.10.2018 um 16:36 Uhr

Man kann nur noch den Kopfschütteln.Die Kassen sagen Synergieeffekt ,ich würde das als monopolistische Marktzerstörung nennen.Kein Wunder ,wenn es langsam nur noch wenige Marktteilnehmer gibt und alle blöd aus der Wäsche schauen ,wenn diese ausfallen und nicht mehr liefern können. Hier wird der Markt dem kurzfristigen Sparbiszumletzenausquetschwahn geopfert.Und die Politik sieht untätig zu.

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