Deutscher Apothekertag

Rx-Versandverbot: Redmann plant Awareness-Aktion

Berlin - 09.10.2018, 17:55 Uhr

Kommt das Rx-Versandverbot? Apotheker Christian Redmann gibt nicht auf und will Minister Spahn am morgigen Mittwoch an den Koalitionsvertrag erinnern. (b / Foto: Christian Redmann)

Kommt das Rx-Versandverbot? Apotheker Christian Redmann gibt nicht auf und will Minister Spahn am morgigen Mittwoch an den Koalitionsvertrag erinnern. (b / Foto: Christian Redmann)


Wie wird sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am morgigen Mittwoch beim Deutschen Apothekertag zum Versandhandelskonflikt äußern? Das im Koalitionsvertrag vereinbarte Rx-Versandverbot sollte dabei keinesfalls in Vergessenheit geraten, findet Christian Redmann. Der bayerische Apotheker plant daher am morgigen Mittwoch mit Gleichgesinnten eine Erinnerungs-Aktion.

Der Countdown läuft – in wenigen Stunden will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine gesetzgeberischen Pläne zur Apothekenlandschaft vorstellen. Ob und wenn ja, welche Lösung Spahn für den Versandhandelskonflikt parat hat, ist derzeit noch unklar.

Redmann mobilisiert Gleichgesinnte

Für den bayerischen Apotheker Christian Redmann steht fest: Trotz aller Debatten und Zweifel im Vorfeld ist das im Koalitionsvertrag vereinbarte Versandhandelsverbot mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln alternativlos. Der Apotheker aus Ebermannstadt hatte daher im Mai eine Petition für das Rx-Versandverbot gestartet, die bislang insgesamt 56.654 Unterstützter fand.

Sollte sich Spahn am morgigen Mittwoch in seinem Beitrag vom Rx-Versandverbot distanzieren, plant Redmann den Minister an die Vereinbarung im Koalitionsvertrag erinnern. Und zwar in einer dezentralen, unaufgeregten Awareness-Kampagne, erklärt der Pharmazeut gegenüber DAZ.online. Dazu mobilisiert Redmann derzeit in einem Facebook-Konferenzchat Kollegen, die zum Deutschen Apothekertag reisen.

„…Und Sie, Herr Spahn?“

Gleichgesinnten wird in der Facebook-Gruppe ein Vordruck mit der Aufschrift  „56.654 – sind für das Verbot! Und Sie, Herr Spahn?“ zur Verfügung gestellt. Je nach Inhalt von Spahns Rede kann jeder, der möchte, ein Selfie von sich und dem Ausdruck machen und dieses in sozialen Netzwerken beziehungsweise auf der Internetpräsenz des Bundesgesundheitsministeriums posten.

Mit einer Protestaktion hat diese Erinnerungskampagne nichts zu tun. „Ich will den Apothekertag nicht stören“, erklärt Redmann. Die Politik sollte lediglich auf die getroffene Vereinbarung aufmerksam gemacht werden. Im Saal sollen keine Plakate hochgehalten oder laut gerufen werden.

Petition liegt beim Bundestagsausschuss 

Am vergangenen Freitag hat Redmann seine auf openPetition gestartete Petition für ein Rx-Versandverbot offiziell beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht. Dort liegt sie nun zur weiteren Prüfung. Eine automatische Anhörung kann der Kämpfer für das Rx-Versandverbot nicht erwarten – wohl aber, dass sich der Ausschuss mit dem Thema auseinandersetzt.
Schon auf openPetition bedankte sich Redmann bei seinen Unterstützern für „das ­Engagement, die Mühen und das Durchhaltevermögen“. Redmann weiter: „Jetzt ist die persönliche Übergabe an einen Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums - vorzugsweise die persönliche Übergabe an den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn - angestrebt!“ Auf dem Deutschen Apothekertag wird dies sicher nicht geschehen, so der Apotheker gegenüber DAZ.online. Aber mögicherweise ergibt sich zu einem anderen Zeitpunkt die Gelegenheit.


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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4 Kommentare

Versanverbot

von MrVersand am 10.10.2018 um 14:16 Uhr

Lasst es doch langsam man gut sein. Fakt ist, ein Versandverbot wird nicht kommen bzw. realisiert. Allein das Wort Versandverbot ist sowas von altmodisch und unmodern so wie Herr Gröhe. Akzeptiert den Versand Handel - fertig. Vorort Apotheken gibt es wie Sand am Meer und wird es immer geben, allein in meinem kleinen Ort gibt es 2 Apotheken. Die Apotheker bekommen einfach den Mund nicht voll.
Und nochmal, der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten wird bleiben.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Versanverbot

von Pharmi am 10.10.2018 um 14:33 Uhr

Es geht NICHT um ein Versandverbot, es geht um ausschließlich um verschreibungspflichtige Medikamente, dessen Anteil vor dem Urteil vor 2 Jahren zurückgegangen ist und erst durch die Boni neuen Schwung bekommen hat, allerdings nur bei ausländischen Konzernen. DIE sind es, die allein davon profitieren. Deren Anteil am Rx-Markt um ein zig-faches höher ist, als der jeder Apotheke in Deutschland, auch jeder Versandapotheke.

Welcher Versender versorgt Sie denn im Notfall oder am Wochenende, stellt für Sie Rezepturen her, beliefert Sie zur Not bis ans Krankenbett oder kommt auch ein zweites mal, wenn Sie grade nicht zuhause sind? Diese beiden Apotheken zahlen zumindest bei Ihnen Steuern und bieten Arbeitsplätze, die auch zum Allgemeinwohl beitragen...

Wie viele "deutsche" Versandapotheken gibt es denn noch, die unabhängig von Geldgebern sind?

Warum interessiert es niemand, dass sich der Versand nicht an die GDP-Richtinien halten muss, also z.B. die lückenlose Temperaturkontrolle, die eben doch die Wirksamkeit gefährden kann?

Versandverbot ist altmodisch? Polen hat vor einem Jahr den Versand von Medikamenten an Packstationen verboten, als Patientenschutz! Das Versandverbot ist in 21 von 28 EU-Staaten verboten, Deutschland ist die Ausnahme...

AW: Versanverbot

von Pharmie am 10.10.2018 um 14:35 Uhr

Fakt ist übrigens auch, dass ein Versandverbot mit Rx durchaus möglich wäre, wenn man es wollte. Gibt da aber ja bekanntlich so persönliche Verbindungen zur Versandlobby. Ein Schelm, wer da Böses denkt...

AW: Versanverbot

von Pharmie am 10.10.2018 um 14:35 Uhr

Fakt ist übrigens auch, dass ein Versandverbot mit Rx durchaus möglich wäre, wenn man es wollte. Gibt da aber ja bekanntlich so persönliche Verbindungen zur Versandlobby. Ein Schelm, wer da Böses denkt...

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