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Internationaler Tag der Patientensicherheit
Mit digitalen Werkzeugen zu mehr Patientensicherheit
Digitalisierung ist eine Chance für den weiteren Ausbau der Patientensicherheit – davon ist Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, überzeugt. Wenn erst einmal Arztpraxen, Kliniken und Apotheken miteinander vernetzt sind, könne nicht zuletzt auch die Arzneimittelsicherheit deutlich erhöht werden. Auch in den Vor-Ort-Apotheken werden digitale Werkzeuge seit geraumer Zeit genutzt, um die Patientensicherheit zu verbessern.
Am heutigen Montag ist Internationaler Tag der Patientensicherheit. In diesem Jahr steht das Thema „Digitalisierung und Patientensicherheit“ im Mittelpunkt. Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS), das den Aktionstag 2015 ins Leben gerufen hat, erklärt: „Wir haben dieses Mal das Thema Digitalisierung aufgegriffen, weil wir überzeugt sind, dass die Chancen, die sich daraus für die Patientensicherheit ergeben, noch lange nicht umrissen oder gar umgesetzt sind“. Gerade im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit gebe es noch viele ungeahnte Möglichkeiten: von IT-Lösungen zum Schutz vor gefälschten Arzneimitteln bis hin zum elektronischen Medikationsplan.
DAZ.online-Themenwoche
Digitalisierung
François-Kettner betonte bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Aktionstages, dass
Patientensicherheit „kein Thema für Sonntagsreden“ bleiben dürfe, sondern jeden
Tag neu gelebt werde müsse. Es gelte, eine Sicherheitskultur zu schaffen. Jeder
Akteur im Gesundheitswesen müsse die Patientensicherheit in seiner täglichen
Arbeit fest verankern. Auch Apotheken spielen hier eine zentrale Rolle – erst
recht, wenn es mit der Digitalisierung voran geht. Ausdrücklich begrüßt das APS,
dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Schwerpunkt auf die
Digitalisierung setzt. Nun bleibt zu hoffen, dass das zweite E-Health-Gesetz in
Kürze kommt, die Telematikinfrastruktur, die die Institutionen im
Gesundheitswesen vernetzen soll, in absehbarer Zeit steht und sich alle
Beteiligten dieser möglichst rasch anschließen. Welche Vorteile beispielsweise
der elektronische Medikationsplan bringen kann, liegt für François-Kettner auf
der Hand. Mithilfe entsprechender Software könnten gefährliche
Wirkstoffkombinationen oder inadäquate Medikationen erkannt werden. Und das
würde schon viel bringen, betont die APS-Vorsitzende. Denn fast 40 Prozent der
Krankenhauseinweisungen seien auf Arzneimittelprobleme zurückzuführen.
AMTS stärken mit Unit-Dose-Systemen
Dr. Ruth Hecker, stellvertretende APS-Vorsitzende und Ärztin am Universitätsklinikum Essen, stellte das Digitalisierung-Projekt zur Stärkung der Patientensicherheit in ihrem Haus vor: Anfang 2019 soll die elektronische Patientenakte in allen Abteilungen eingeführt sein. Damit stünden den Behandlungsteams zu jeder Zeit alle Patienteninformationen zur Verfügung. Zugleich ließen sich Probleme wie unlesbare Medikamentenanordnungen oder eine nicht zu findende Patientenakte vermeiden. Im Projekt „Smart Hospital“ soll außerdem die Arzneimitteltherapiesicherheit durch das Unit-Dose-System gestärkt werden. Das funktioniert folgendermaßen: Eine elektronische ärztliche Verordnung wird an den zuständigen Klinikapotheker per Datenübertragung weitergeleitet, dann werden die Arzneimittel im Unit-Dose-System, also vollautomatisch und patientenspezifisch, zusammengestellt und verblistert. Die zugeteilten Arzneien werden dann an die Stationen weitergeleitet, wo eine elektronische Dokumentation der angewendeten Arzneimittel stattfindet. Hecker ist überzeugt: Wenn die Arzneimittel nicht mehr von den Pflegekräfte gestellt werden, sondern direkt von der Apotheke dosiert werden, wird dies die Patientensicherheit deutlich erhöhen.
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