Analyse der Treuhand Hannover

Wann rechnen sich längere Öffnungszeiten?

Traunstein - 11.09.2018, 09:00 Uhr

Länger öffnen oder lieber nicht? Die Treuhand hat untersucht, wann sich längere Öffnungszeiten lohnen. ( r / Foto: Sket)

Länger öffnen oder lieber nicht? Die Treuhand hat untersucht, wann sich längere Öffnungszeiten lohnen. ( r / Foto: Sket)


Supermärkte, Arztpraxen und sogar manche Behörden kommen ihren Kunden mit längeren Öffnungszeiten entgegen – ganz zu schweigen davon, dass das Internet 24 Stunden am Tag „geöffnet“ hat. Für Apotheken stellt sich die Frage: Lohnt es sich mitzuhalten oder ist das am Ende nur ein teurer Spaß ohne Mehrumsatz? 

Immer mehr Geschäfte, aber auch Arztpraxen und sogar manche Behörden bieten ihren Kunden längere Öffnungszeiten. Im Internet lässt sich sogar rund um die Uhr einkaufen. Für Apotheken, gerade wenn sie einen Frequenzbringer beziehungsweise eine Arztpraxis mit langen Öffnungszeiten in der Nähe haben, stellt sich die Frage: Lohnt es sich mitzuhalten? Oder bedeutet es lediglich Mehraufwand ohne Mehrumsatz? Antworten gibt eine Analyse der Treuhand Hannover GmbH Steuerberatungsgesellschaft.

Es gibt gute Argumente sowohl für als auch gegen längere Öffnungszeiten. Dafür spricht,

  • dass sich die Apotheke an die Öffnungszeiten von Arztpraxen und Frequenzbringern im Umfeld anpasst,
  • wenn echte Mehrumsätze erzielbar sind und nicht nur eine Verschiebung der Kundenfrequenz stattfindet sowie
  • ein Gewinn an Image aufgrund des guten Services erzielt werden kann.

Kürzere Öffnungszeiten empfehlen sich dagegen, wenn Umsätze bei früherer Schließung nicht wegfallen, sondern sich nur anders auf den Tag verteilen. Dann können Personalkosten reduziert bzw. Neueinstellungen vermieden werden – was gerade angesichts der aktuellen Personalknappheit von Vorteil ist.

Um für die eigene Apotheke heraus­zufinden, welche Argumente im Endeffekt mehr zutreffen, empfiehlt die Treuhand Hannover eine EDV-Auswertung der täglichen durchschnittlichen Kundenfrequenz und Umsätze in 60- oder 30-Minuten-Schritten. Zudem ist zu berechnen, welchen Umsatz die Apotheke erreichen muss, um Kosten zu decken beziehungsweise Gewinn einzufahren – im Beispiel der Treuhand benötigt eine durchschnittliche Apotheke zur Deckung von 143 Euro Gesamtkosten je Öffnungsstunde und zum Erzielen eines Gewinns von 6,2 Prozent bei einem Rohgewinn von 24,0 Prozent einen Nettoumsatz von 801 Euro. Wie Sie daraus ableiten können, ob längere Öffnungszeiten lohnen oder nicht, lesen Sie in der aktuellen AZ Nr. 37, 2018, Seite 5.  


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Öffnungszeiten

von Peter Lahr am 11.09.2018 um 11:33 Uhr

Ehrlich gesagt wäre es von Apotheken sinnvoll, die das Gros des Umsatzes, so 85-90% mit RX machen, sich an den Öffnungszeiten der Praxen zu orientieren, ja. Das würde bedeuten Mo, Di, 7:30-16:00, Mi 7:30-12:00, Do:7:30-17:30, Fr 7:30-12:00, WE geschlossen. In den Pausen der Praxis natürlich offen. Das wären dann 36h Öffnungszeit pro Woche,, was DAS an Personal sparen würde......

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Öffnungszeiten

von Richi Tietz am 11.09.2018 um 11:40 Uhr

Wenn es da nicht die Apothekenbetriebsordnung gäbe, die Mindestöffnungszeiten vorgiebt ...

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