Doppelte Widerspruchslösung

Merkel befürwortet Neuregelung für mehr Organspenden

Berlin - 07.09.2018, 07:00 Uhr

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt den Vorschlag ihres Gesundheitsministers Jens Spahn ( beide CDU) zur sogenannten doppelten Widerspruchslösung bei der Organspende. (Foto: Imago)

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt den Vorschlag ihres Gesundheitsministers Jens Spahn ( beide CDU) zur sogenannten doppelten Widerspruchslösung bei der Organspende. (Foto: Imago)


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortet eine Neuregelung, um zu mehr Organspenden in Deutschland zu kommen. „Ich persönlich habe große Sympathie für die doppelte Widerspruchslösung. Weil ich dann doch aktiv einmal im Leben darüber nachdenken muss, ob ich das möchte oder nicht“, sagte die CDU-Chefin am Donnerstag im RTL-Sommerinterview.

„Das beraubt mich keiner Freiheit, aber ich muss mich mit dieser Frage auseinandersetzen und tue damit, glaube ich, für andere Menschen etwas sehr Wichtiges“, so Merkel weiter. Es sei richtig, dass es dazu eine Debatte ohne Fraktionszwang im Bundestag geben solle. Merkel unterstützt damit einen Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der angesichts niedriger Organspendezahlen für eine Umstellung auf die doppelte Widerspruchslösung wirbt. Das bedeutet, dass automatisch jeder als Spender gilt. Dann soll man dazu aber zu Lebzeiten ausdrücklich Nein sagen können, ansonsten sind als doppelte Schranke auch noch die Angehörigen zu fragen.

Bisher gilt das umgekehrte Prinzip, wonach Organentnahmen nur bei ausdrücklich erklärter Zustimmung erlaubt sind. Organspendeausweise, in denen man Ja oder Nein ankreuzen kann, haben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung inzwischen 36 Prozent. Viele schieben die Entscheidung jedoch vor sich her. In Deutschland warten laut Gesundheitsministerium mehr als 10 000 Menschen auf Spenderorgane. Die Zahl der Spender erreichte 2017 einen Tiefpunkt von 797. Merkel sagte, die Zahl sei «viel, viel zu gering». Sie selbst hat nach eigenen Worten einen Organspendeausweis.

Spahn verteidigte sein Eintreten für eine Neuregelung, die keine „Organabgabepflicht“ bedeute. „Eine Pflicht, zu der man konsequenzlos ‚Nein‘ sagen kann, ist keine Pflicht‘, schrieb er in einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Ich finde, das ‚Nein‘ aussprechen zu müssen, ist angesichts der bedrückenden Lage auch in einer freien Gesellschaft zumutbar.“ Diese Haltung werde er als Abgeordneter vertreten und fraktionsübergreifend mit anderen einen Antrag zur doppelten Widerspruchslösung im Parlament vorlegen.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Organspende

von Goldmond am 09.09.2018 um 0:48 Uhr

Organspende ist keine ethisch-moralische Pflicht

1. Eine SPENDE ist prinzipiell freiwillig.
2. Mein Körper gehört mir, und zwar mir allein!!!! Er ist KEIN öffentliches Allgemeingut, mein Haus, mein Geschäft usw. sind das auch nicht, und mein Körper ist mir noch näher, als diese Dinge. Der Gesetzgeber hat von daher auch dann kein Recht, in irgendeiner Weise über meinen Körper zu verfügen, wenn ich die Organspende nicht ausdrücklich abgelehnt habe. Deshalb ist die Zustimmungsvariante die einzige ethisch-moralisch akzeptable.
3. NIEMAND, absolut NIEMAND hat irgendein Recht, mich zu zwingen, Arztmördern zu erlauben, mich zwecks Organspende umzubringen. Ich weise auf die angeblich beweisenden Tests hin, die den Hirntod feststellen sollen. Die Wahrheit ist jedoch, das zumindest der letzte Test, der Apnoetest, im Gegenteil erst den kompletten Funktionsausfall des Gehirns herbeiführt. Hier der Link, in dem fundiert Auskunft darüber zu bekommen ist. Dort findet sich eine einwandfreie medizinisch-wissenschaftliche Darstellung der Wahrheit über diesen Test: https://www.youtube.com/watch?v=r5WzwmbbkLA&t=7s
4. Wie kommen Organempfänger eigentlich dazu, ein ANRECHT auf das Organ eines anderen Menschen haben zu glauben?????? Dieses Anrecht gibt es NICHT!!!! im Gegenteil, wir alle haben die Pflicht, SELBER für unsere Gesundheit zu sorgen!
5. Auch wenn Organempfänger der Meinung sind, sie könnten nichts für ihre Krankheit. Was gibt ihnen das Recht zu erwarten, dass wildfremde Menschen die Verantwortung für ihre Genesung tragen sollen, die noch viel weniger für die Krankheiten von Organempfängern können.
6. Aus all diesen Gründen finde ich die Art, wie zunehmend Spenderorgane GEFORDERT werden und wie Menschen, die die Organspende verweigern, als unmoralisch und egoistisch hingestellt werden, absolut haarsträubend und unverschämt.
7. Im deutschen Strafgesetzbuch §168 steht, das die Störung der Totenruhe, also Leichenschändung verboten ist. Organentnahme ist allergröbste Störung der Totenruhe, also Leichenschändung, dies aber nur unter der Voraussetzung, hirntot wäre tot. Da aber hirntot nachweislich lebend ist, wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau, ist Organentnahme Mord.
8. Organspender haben nicht das Recht, in einer Weise wie es hier geschieht, Organe zu fordern, sondern sie haben die Pflicht, einmal darüber nachzudenken, was sie mit ihren Forderungen eigentlich anrichten. Jeder Mensch, ABSOLUT jeder Mensch MUSS ZWINGEND irgendwann sterben. Der Tod ist die selbstverständlichste und natürlichste Sache der Welt, genauso wie die Geburt. Dass er dermassen verdrängt wird, dass er zum Todfeind Nr. 1 geworden ist, DAS ist unmoralisch und krank und falsch. Denn damit wird jeder Sterbende automatisch diskreditiert und erniedrigt, bloss weil er stirbt. Kein Wunder, dass Alte, Kranke, Sterbende heutezutage weder Achtung noch Respekt noch würdigende Behandlung erfahren.
9. Die Würde des Menschen ist unantastbar = die Würde des Sterbenden ist unantastbar. Das ist nicht voneinander zu trennen. Der Druck und Zwang im Zusammenhang mit möglichen Organspendern ist zutiefst entwürdigend und unerträglich. Doch Organempfänger finden das anscheinend selbstverständlich? Dabei sollten Sie eigentlich verpflichtet werden, einmal dabei zu sein, wenn Ärzte sogar zu mehreren Angehörige von VIELLEICHT Sterbenden unter Druck setzen. Sind sich Organempfänger eigentlich bewusst, wieviel Leid und Verzweiflung da zu ihren Gunsten angerichtet wird??? Woher soll denn das Recht dazu eigentlich kommen? Wo liegt die Begründung und das Recht dazu, dass bei schwerstkranken Menschen quasi Gewehr bei Fuss am Krankenbett gewartet wird, bis einer tot ist, um ein anderes Leben zu retten???? Und dass nachweislich in jedem Fall, wo der tödliche Apnoetest gemacht wird, der Tod HERBEIGEFÜHRT wird, um einen anderen Menschen zu retten??? Wo um alles in der Welt liegt der Sinn davon????????????????????????
Diese Fragen MÜSSEN absolut DRINGEND gestellt werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Organspende

von Moritz am 09.12.2018 um 13:36 Uhr

Goldmond, ich wünsche dir von ganzem Herzen das du in die Situation kommst, dass du ohne eine Organspende nicht weiterleben kannst. Selbst wenn du sehr gesund lebst kann das durch eine erbliche Krankheit dennoch geschehen. Falls mein Wunsch erfüllt werden sollte, überdenken du deinen Text ja vielleicht nochmal. Das was du geschrieben hast ist eine Zumutung für alle Menschen die auf ein Spenderorgan warten. Du versuchst unnötige Ängste zu schüren mit Wörtern wie "Arztmördern" was völlig unsinnig ist, selbst wenn du versuchst das mit einem Youtube Video zu belegen. Ärzte profitieren nicht vom Organtransplantationen, sie kriegen vom Staat grade eben genug finanzielle Unterstützung um die Kosten der Transplantation zu decken. Organspende rettet Leben. Und nicht nur die Leben der direkt betroffenen sondern auch die der Angehörigen von denen.

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