Quartalszahlen und Prognose

Aspirin-Lieferengpässe belasten Bayer-Pharmasparte

Berlin - 05.09.2018, 13:20 Uhr

Die andauernden Lieferengpässe bei Aspirin i.v. sowie die Engpässe bei Aspirin Complex haben die Bayer-Zahlen im zweiten Quartal belastet. (Foto: privat)

Die andauernden Lieferengpässe bei Aspirin i.v. sowie die Engpässe bei Aspirin Complex haben die Bayer-Zahlen im zweiten Quartal belastet. (Foto: privat)


Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer rechnet nach der Übernahme von Monsanto für das laufende Jahr mit einem Umsatz- und Gewinnwachstum. Dank des erwarteten Beitrags des US-Saatgutkonzerns von mehr als 5 Milliarden Euro werde 2018 nun ein Umsatz von insgesamt mehr als 39 Milliarden Euro erwartet, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Leverkusen mitteilte. Die Pharmasparte litt im zweiten Quartal 2018 unter anderem unter Arzneimittel-Lieferengpässen.

Dabei ist in den Prognosen für 2018 wegen des Verkaufs von Geschäftsteilen an den Rivalen BASF auch eine Umsatzminderung von rund einer Milliarde Euro berücksichtigt. Bisher hatte Konzernchef Werner Baumann einen Umsatz von weniger als 35 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Beim um Sondereinflüsse bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird nun ein Anstieg im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich angepeilt, nachdem bisher mit einem leichten Rückgang gerechnet worden war.

Einige Analysten hatten sich von der Umsatz- und Gewinnprognose jedoch mehr erhofft. Der neue Ausblick erscheine auf den ersten Blick wenig inspirierend, erklärte Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank. Investoren befürchten angesichts tausender weiterer Klagen wegen des Krebsrisikos von Glyphosat Milliardenrisiken. Bayer und Monsanto gehen gegen das Mitte August ausgesprochene Urteil vor und geben sich mit Blick auf weitere Verfahren optimistisch. Die Aktien rutschten am Vormittag mit minus 2,81 Prozent auf 77,59 Euro wieder in Richtung ihres Mehrjahrestiefs von 75,50 Euro ab.

Ein Grund für die Enttäuschung: Der Kauf des US-Saatgutkonzerns hatte sich wegen Bedenken von Wettbewerbshütern verzögert. Das drückt auf den Gewinn, denn „das akquirierte Geschäft erzielt Umsatz und vor allem Ergebnis größtenteils im ersten Halbjahr“, wie Bayer-Chef Werner Baumann am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen erklärte. Zudem haperte es im zweiten Quartal im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten sowie in der Pharmasparte.

2. Quartal: Lieferengpässe und FDA-Rüffel belasten

Im abgelaufenen zweiten Quartal stieg der Umsatz um 8,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Das Ebitda vor Sondereinflüssen kletterte um 3,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Ohne den starken Euro wäre es mehr gewesen. Unter dem Strich verdiente der Konzern 799 Millionen Euro und damit rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Damals floss aber auch noch die ehemalige Kunststofftochter Covestro ins Ergebnis ein, die mittlerweile verkauft ist.

Die Pharmasparte bekam den stärkeren Eurokurs sowie höhere Produktionskosten und Lieferengpässe bei Medikamenten wie Aspirin zu spüren. Hier belasteten weiterhin Produktionsanpassungen nach einem Rüffel der US-Gesundheitsbehörde FDA. Zur Erinnerung: Schon seit längerer Zeit plagen Bayer Engpässe bei Aspirin i.v.. Kürzlich wurde bekannt, dass auch Aspirin Complex bis Januar 2019 nicht mehr lieferbar sein wird.

Mehr zum Thema

Bayer meldet Engpass

Ein Winter ohne Aspirin Complex?

Die Erlöse im wichtigen Geschäft mit neueren Medikamenten legten weiter zu. Vor allem die Geschäfte mit dem Gerinnungshemmer Xarelto und dem Arzneimittel Eylea lieferten Rückenwind. Analyst Wimal Kapadia von Bernstein Research sieht das als Grund für Zuversicht. Die Erlöse des Krebsmittels Xofigo fielen wegen Konkurrenzdrucks hingegen. Zudem schränkte der PRAC die Anwendung des Radium-223-haltigen Arzneimittels bei knochenmetastasiertem Prostatakarzinom ein. Laut PRAC darf Xofigo nicht mehr als First-line-Therapie eingesetzt werden, auch eine Kombination mit Abirateronacetet und Prednisolon beziehungsweise Prednison ist verboten. Grund sind eine höhere Todesrate und vermehrte Knochenbrüche in besagter Kombination. Das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten litt unter einer Schwäche in Europa und den USA.


bro / dpa
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.