Todesraten, Einkommensausfälle, Mehraufwand

Forscher: Hohe finanzielle Last durch Antibiotika-Resistenzen

Berlin - 04.09.2018, 07:00 Uhr

Die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika verursachen jetzt schon Mehrkosten in Milliardenhöhe, haben Forscher herausgefunden. ( r / Foto: Imago)

Die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika verursachen jetzt schon Mehrkosten in Milliardenhöhe, haben Forscher herausgefunden. ( r / Foto: Imago)


Die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika bedeuten weltweit eine immense finanzielle Bürde für die Gesellschaft. Darauf weisen Forscher des Mahidol Oxford Research Centre (MORU) in Bangkok und des Infectious Diseases Data Observatory (IDDO) in Oxford in einer Studie hin.

Die Wissenschaftler haben die Kosten von Antibiotikaresistenzen, etwa höhere Todesraten, Einkommensausfälle und Mehraufwand für Diagnosen,  zum Vergleich auf jeweils eine einzelne Behandlung mit Antibiotika heruntergerechnet.

Der aktuellen Studie zufolge kostet eine mehrtägige Behandlung mit dem Breitband-Antibiotikum Amoxicillin in Thailand weniger als zwei Dollar, die Kosten durch Resistenzen beliefen sich aber auf mehr als das Fünffache. In den USA koste eine Behandlung mit demselben Mittel weniger als zehn Dollar, die Resistenzkosten lägen bei 18,60 Dollar. Hochgerechnet auf ein ganzes Land kommen so Millionenbeträge zusammen.

In vielen Ländern breiten sich Bakterien aus, die gegen Antibiotika immun sind. In den schlimmsten Fällen haben Ärzte dann keine Wirkstoffe mehr, um lebensgefährliche Infektionen zu stoppen. In einer Mitteilung zu der Studie heißt es, dass jährlich etwa 700.000 Menschen an einer Infektion sterben, die auf einen antibiotikaresistenten Erreger zurückgeht. Belastbare Daten zur Zahl solcher Todesfälle sind aber schwer zu ermitteln. In Europa gehen etwa 25.000 Todesfälle pro Jahr auf Krankenhausinfektionen mit antibiotikaresistenten Erregern zurück, berichtet das Robert-Koch-Institut.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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