Nur eingeschränkt lieferbar

Aspirin i.v.: Engpass bis Ende 2018

Stuttgart - 28.08.2018, 15:00 Uhr

Bis Ende des Jahres soll Aspirin i.v. nur eingeschränkt lieferbar sein. ( r / Foto: DAZ.online)

Bis Ende des Jahres soll Aspirin i.v. nur eingeschränkt lieferbar sein. ( r / Foto: DAZ.online)


Mitte Mai dieses Jahres erklärte Bayer, dass alle Packungsgrößen von Aspirin i.v. 500 mg überhaupt nicht mehr lieferbar sein werden. Nun teilt das Unternehmen über die AMK mit, dass man schon am 22. Mai wieder lieferfähig gewesen sei, aber bis voraussichtlich Ende 2018 nur reduziert liefern könne.

Das Drama um Aspirin i.v. geht weiter. Bereits 2017 gab es Engpässe. Im März 2018 hatte DAZ.online über einen erneuten Engpass bei Aspirin i.v. berichtet. „Qualitätsbedingte Ausfälle“ wie bereits im Jahr zuvor waren der Hintergrund. Wann das Problem behoben sein würde, darüber konnte Bayer damals keine Auskunft geben. Im Mai hieß es dann, dass man voraussichtlich ab Mitte des Monats bei allen Packungsgrößen lieferunfähig sei. Wie Bayer auf Nachfrage mitteilte, war der Hintergrund wieder ein qualitätsbedingter Ausfall mehrerer Produktionsaufträge. Lang angehalten hat der „Lieferabriss“, wie Bayer den Ausfall nannte, offenbar nicht. Wie das Unternehmen heute über die AMK mitteilt, habe man schon am 22. Mai wieder liefern können. Allerdings sei aber bis voraussichtlich Ende 2018 mit Einschränkungen zu rechnen. 

Ab Oktober nur noch die kleinste Packung

Außerdem wird es ab Oktober 2018 nur noch eine Packungsgröße geben, nämlich  die kleinste mit 5 Durchstechflaschen und Lösungsmittel. Aktuell ist zusätzlich noch eine Packung mit 20 und eine Klinikpackung mit 25 Stück gelistet.

Daher gilt nach wie vor, dass Aspirin i.v. Patienten mit akutem Koronarsyndrom vorbehalten sein sollte, wenn die perorale Gabe nicht möglich ist. Bereits bei einem der früheren Engpässe wies AMK darauf hin, dass für die Indikationen Schmerzen, Migräne und Fieber andere Analgetika als therapeutische Alternativen zur Verfügung stehen – auch zur parenteralen Applikation, beispielsweise Perfalgan® (Paracetamol i.v.) oder Metamizol-Ampullen.

Zur Initialbehandlung des akuten Koronarsyndroms einschließlich instabiler Angina un dMyokardinfarkt mit oder ohne ST-Hebung stehen dann in Deutschland keine vergleichbaren Präparate zur parenteralen Thrombozytenaggregationshemmung zur Verfügung. Als Alternativen bei Nichtverfügbarkeit nennt Bayer Aspégic® aus der Schweiz oder Frankreich und Flectadol® aus Italien, die gemäß den Ausnahmeregeln des § 73 AMG importiert werden werden. Für manche Patienten kommt laut der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie auch die orale Gabe von 150 bis 300 mg Acetylsalicylsäure zur Initialbehandlung des akuten Koronarsyndroms infrage. Bei Patienten, bei denen eine orale Gabe nicht möglich ist oder nach oraler Gabe des Wirkstoffs eine unsichere beziehungsweise verzögerte gastrointestinale Resorption befürchtet wird, ist die i.v.-Gabe jedoch alternativlos.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Qualitätsbedingter Ausfall 

Engpass bei Aspirin i.v.

Ständige Lieferausfälle – wie aktuell von Aspirin® i. v. – gefährden die Versorgung

Kein Ende in Sicht

Ständige Lieferausfälle – wie aktuell von Aspirin® i. v. – gefährden die Versorgung

Kein Ende in Sicht

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.