Untersuchung von US-Forschern

Twitter: Russische Trolle stacheln Impfdebatte mit Falschmeldungen an

Washington / Stuttgart - 24.08.2018, 15:45 Uhr

Die Impfdebatte in den USA soll auch von Russland beeinflusst worden sein. ( r / Foto: picture alliance / ZUMA Press)

Die Impfdebatte in den USA soll auch von Russland beeinflusst worden sein. ( r / Foto: picture alliance / ZUMA Press)


Russische Trolle und Social-Media-Bots haben anscheinend die Debatte übers Impfen auf Twitter mit kontroversen Posts angestachelt. Das stellten Forscher von drei US-Universitäten fest. Sie hatten 1,8 Millionen Tweets, die zwischen Juli 2014 und September 2017 veröffentlicht wurden, untersucht. Dabei wurden offenbar ähnlich Taktiken angewandt wie bei der US-Wahl 2016. 

Software-Roboter und russische Trolle haben laut einer Studie Falschinformationen zum Thema Impfen verbreitet. Die Trolle haben unter anderem die Impf-Debatte mit kontroversen Themen wie wirtschaftliche Ungleichheit und Rassismus in Verbindung gebracht, wie die George Washington Universität am Donnerstag mitteilte. Dass es sich bei mehreren Accounts um russische Trolle handle, sei bekannt, da diese bereits bei versuchten Eingriffen in den US-Wahlkampf 2016 als solche identifiziert worden seien. Ziel der Untersuchung war eigentlich, zu zeigen, inwiefern Social-Media und Umfragedaten helfen können, Entscheidungsprozesse der Menschen im Bezug auf Impfungen besser zu verstehen. Am Ende wurden unerwartete Schlüsselfiguren in der Impfdebatte enttarnt: russische Trolle. 

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Die Trolle hätten auch Inhalte verbreitet, die sich positiv auf Impfungen bezogen hätten. Den Angaben zufolge sei zwar eine große Mehrheit der Amerikaner von den vorbeugenden medizinischen Eingriffen überzeugt, blicke man jedoch auf Twitter, so entstehe der Eindruck, dass es eine kontroverse Debatte über das Thema gebe. Die automatisierten Bots hingegen seien vor allem dadurch aufgefallen, dass sie mit Informationen über die vermeintlichen Gefahren des Impfens versucht hätten, Nutzer dazu zu bringen, auf Links zu bösartigen Internetseiten oder Werbeangebote zu klicken.

Wie viele Bot- und Troll-Accounts die Debatte konkret beeinflusst haben, wurde nicht mitgeteilt. Klar sei allerdings, dass ein signifikanter Anteil an der Online-Debatte übers Impfen von böswilligen Akteuren stamme, hieß es.  

Die Forscher gehen davon aus, dass die verschiedenen Akteure, die sich in die Debatte eingeschaltet haben, jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen. Ein Wissenschaftler äußerte den Verdacht, dass die Trolle das Impfthema nutzten, um in der amerikanischen Gesellschaft Zwietracht zu säen. 


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