Neue Kundenzeitschrift von Noweda/Burda

Wort&Bild-Verlag nimmt die neue Umschau-Konkurrenz gelassen

Berlin - 02.08.2018, 17:00 Uhr

Dr. Dennis Ballwieser, Geschäftsführer des Wort&Bild-Verlags, sieht die Kampfansage von Noweda und Burda im Bereich Apotheken-Kundenzeitschriften gelassen. (c / Foto: Wort&Bild)

Dr. Dennis Ballwieser, Geschäftsführer des Wort&Bild-Verlags, sieht die Kampfansage von Noweda und Burda im Bereich Apotheken-Kundenzeitschriften gelassen. (c / Foto: Wort&Bild)


Der Wort&Bild-Verlag nimmt die von der Apothekergenossenschaft Noweda und dem Burda-Verlag angekündigte Konkurrenz zur Apotheken Umschau gelassen. Am gestrigen Mittwoch hatten Noweda und Burda bekanntgegeben, dass sie ein gemeinsames Unternehmen gründen wollen, um eine neue Apotheken-Kundenzeitschrift herauszugeben. Wort&Bild teilte gegenüber DAZ.online mit, dass der Kunde letztlich entscheide, welche Zeitung gelesen wird.

Im Wort&Bild-Verlag, dessen Aushängeschild bekanntlich die Apotheken Umschau ist, dürfte man am gestrigen Mittwoch gestaunt haben: Denn die Apothekergenossenschaft Noweda und der Burda-Verlag (Focus, Jameda, Xing, Bunte et cetera) teilten mit, dass sie ein gemeinsames Unternehmen gründen möchten, das eine neue Apotheken-Kundenzeitschrift herausgeben soll. Geplant seien eine klassische Zeitschrift sowie ein digitales Angebot.

Auf Nachfrage von DAZ.online, wie diese Kampfansage bei Wort&Bild aufgenommen wurde und dazu, welche Schlüsse der Verlag daraus zieht, antwortete Dr. Dennis Ballwieser, Geschäftsführer Wort&Bild-Verlag: „Wir glauben an die Zukunft unserer seriösen, neutralen Kundenzeitschriften in der Apotheke auch in Zeiten der Digitalisierung. Die Nachricht, dass auch andere sich für die Apotheke vor Ort engagieren wollen, nehmen wir mit Interesse wahr. Diese Information ändert nichts an unserem Qualitätsanspruch: Wir bieten in Print und digital seriöse, verständliche Gesundheitsinformationen für Apothekenkunden. Die Leserinnen und Leser werden entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken.“

Wort&Bild: Unabhängig und Nähe zur Apotheke

Ballwieser wies zudem darauf hin, dass die „Umschau“ monatlich fast 20 Millionen Leser erreiche – „mehr als jede andere Zeitschrift in Deutschland“. Auf die Unterschiede zwischen dem möglichen Noweda-Burda-Geflecht und der Apotheken Umschau ging Ballwieser nicht direkt ein. Allerdings kann man aus seinem Statement herauslesen, dass für Wort&Bild insbesondere zwei Faktoren zählen: Unabhängigkeit und die Nähe zur Apotheke vor Ort. „Unsere redaktionelle Qualität, die knapp 100 Kolleginnen und Kollegen sichern, macht uns damit ebenso einzigartig wie unsere klare Trennung von redaktionellen Inhalten und Anzeigen. Als Familienunternehmen sind wir diesem Qualitätsanspruch und der Partnerschaft mit der Apotheke seit sechs Jahrzehnten verpflichtet.“

Noch ist nichts bekannt über die genauen Pläne von Noweda/Burda. Zuletzt hatte sich aber immer deutlicher gezeigt, dass beide Unternehmen eine inzwischen enge Geschäftsbeziehung verbindet: Zuletzt hatte die Noweda eine exklusiv im Focus erscheinende PR-Kampagne zu den Vorteilen der Apotheke vor Ort gestartet. Im vergangenen Jahr schon hatten beide Unternehmen ein gemeinsames Bestellportal gegründet, auf dem Kunden Arzneimittel bestellen können, um sich diese dann bei einer der rund 9000 Noweda-Apotheken abzuholen oder nach Hause liefern zu lassen.

In dieses Geschäft will nun wiederum auch der Wort&Bild-Verlag einsteigen: Im Interview mit DAZ.online hatte CEO Andreas Arntzen zuletzt erklärt, dass auch er ein solches Bestellportal der Apotheken vor Ort als sinnvoll erachte, um Amazon und den EU-Versendern Konkurrenz zu machen. Allerdings will sein Verlag diese Aufgabe nicht alleine stemmen, vielmehr sucht Wort&Bild derzeit Partner für ein solches Modell.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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