Personalentwicklung in der Pflege

Spahn will Pfleger aus dem Kosovo und Albanien anwerben

Berlin - 02.07.2018, 07:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) arbeiten derzeit an der „Konzertierten Aktion Pflege“. (Foto: Imago)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) arbeiten derzeit an der „Konzertierten Aktion Pflege“. (Foto: Imago)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege gezielt Fachkräfte in Südosteuropa anwerben. Besonders im Kosovo und in Albanien gebe es ein hohes Potenzial an jungen Fachkräften, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Dort ist die Pflegeausbildung häufig besser, als wir denken.“

Es gebe aber erhebliche Probleme bei der Visavergabe: „Was mich verzweifeln lässt: Diese ausgebildeten Fachkräfte müssen oft zehn Monate auf ein Visum für Deutschland warten. Diese Abläufe müssen wir beschleunigen.“ Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauere zu lange.

Spahn wies darauf hin, dass bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt würden. „Da werden wir auch im Ausland suchen müssen.“ Es sei kaum mehr möglich, in Deutschland ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung ohne ausländische Pflegekräfte zu betreiben. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will für ausländische Pflegekräfte eine halbjährige Aufenthaltserlaubnis zur Jobsuche einführen. „Ausländer, die als Pfleger arbeiten wollen, sollten für ein halbes Jahr nach Deutschland kommen dürfen. Bedingung: Sie erhalten keinen Cent aus den Sozialsystemen, und wenn sie nach den sechs Monaten keine feste Stelle als Pflegekraft haben, müssen sie wieder gehen“, sagte Heil derselben Zeitung.

Spahn, Giffey und Heil basteln an „Konzertierter Aktion Pflege“

Spahn hatte bereits vor wenigen Tagen angekündigt, er wolle in der kommenden Woche mit Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und Arbeitsminister Heil eine „Konzertierte Aktion Pflege“ starten. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, damit unter anderem eine „Ausbildungsoffensive“ und bessere Bedingungen für Pflegekräfte auf den Weg bringen zu wollen.

Heil kündigte an, dass er die Löhne von Pflegekräften bis Mitte nächsten Jahres deutlich erhöhen will. Seine Aufgabe sei es, dass „wir jetzt binnen eines Jahres einen Flächentarifvertrag in der Pflege hinbekommen“.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Max Müller

von Dominik Müller am 03.07.2018 um 12:18 Uhr

Wahrscheinlich hat sein Kumpel Max Müller von Doc Morris (Hmmmm,warum kommt das Versandhandelsverbot nicht,komisch!!!) eine Jobvermittlung im Kosovo und in Albanien aufgemacht.

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Jens Spahn

von Alexander Zeitler am 03.07.2018 um 4:56 Uhr

Mein Vorkommentator Heiko Barz hat sooo recht.
Kosovo-Albaner sind eine super Idee. Die tauchen immer wieder mit ziemlichen Problemen bei uns auf.

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Spahn's Pflegeoffensive

von Heiko Barz am 02.07.2018 um 11:38 Uhr

Not macht eben erfinderisch! Wieder mal die Diskussion um billige, arbeitswillige Südosteuropäer. ( Die Polen sind wohl schon zu teuer! )
Wenn die Deutsche "Pflege" entsprechend ihrer Wertigkeit bezahlt würde, dann gäbe es kein Versorgungsproblem.
Jetzt ,da Spahn liefern - muß -,wird ihm jedes Mittel recht sein.
Um aber die vielen einzelnenTeil- Nenner auf einen Hauptnenner zu bekommen, gibt es da nur ein einfaches Mittel:
Ausreichende Anzahl und Bezahlung für die Pflegekräfte!!
Darüber hinaus das Bewußtsein der Bevölkerung, dass "Gesundheit" als individuelles Gut eine höhere Eigenleistung zur Folge hat.
Diese Erkenntnis, wenn sie nicht schon längst angedacht ist, kann von den wählbaren Politikern natürlich kaum verbreitet werden.
Das Ganze ist übrigens eine eindeutige Folge unserer "Geiz ist geil Mentalität"

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