Pläne der Drogeriekette

„Die Schnittmenge zu Apotheken beim neuen Douglas-Konzept wird gering sein“

Stuttgart - 29.06.2018, 11:15 Uhr

Warum sucht die Parfümeriekette Douglas Apotheker? (Foto: imago)

Warum sucht die Parfümeriekette Douglas Apotheker? (Foto: imago)


Was hat es mit dem neuen Douglas-Store-Konzept „Douglas Pro“ auf sich? Die Pafümeriekette sucht dafür approbierte Apotheker. Plant das Unternehmen den Einstieg in den „Apothekenmarkt“, wie in der Zeitschrift HealthCareMarketing zu lesen ist? Ein Blick in die Historie zeigt: Es wäre nicht das erste Mal, dass Douglas Ambitionen in diese Richtung hat. 

Warum sucht Douglas approbierte Apotheker? Diese Frage stellten sich wohl viele, als sie in der Deutschen Apotheker Zeitung die Stellenanzeige entdeckten. Mittlerweile weiß man, die Parfümeriekette plant ein neues Store-Konzept, mit dem sie – das ist verschiedenen Medienberichten zu entnehmen – verstärkt Luxuskundschaft ansprechen will. „Douglas Pro“ soll es heißen, wie eine Sprecherin gegenüber DAZ.online bestätigt. Eine Testfiliale soll im September im Hamburger Stadtteil Eppendorf eröffnen, heißt es. Man sei gespannt, wie das Konzept bei den Kunden ankommt. Die Apotheker stelle man ein, weil man bei Douglas einen starken Fokus auf professionelle Beratung lege – das sei für das neue Konzept und die neuen Produkte ganz besonders sinnvoll, so die Sprecherin weiter.

Eintritt in den Apothekenmarkt?

Auf die Frage, ob in der Vermarktung des neuen Konzepts auch bewusst das gute Image der Institution Apotheke eingesetzt werde, fällt die Antwort ausweichend aus: „Mit Blick auf das angebotene Sortiment wird die Schnittmenge zu Apotheken relativ gering sein“, erklärt die Sprecherin. Anders liest sich das in der Zeitschrift HealthCare Marketing. Die titelte bereits im Mai „Douglas bestätigt Apotheken-Pläne“ und kürzlich „Douglas-Chefin Tina Müller gibt weitere Details zum Eintritt in den Apothekenmarkt bekannt“. Der Eintritt in den Apothekenmarkt sei Teil der Zukunftsstrategie, die die Vorsitzende der Douglas-Geschäftsführung Tina Müller verfolgt, heißt es in dem Artikel. So wolle sie die Läden „systematisch vom Point of Sale zum Point of Experience wandeln" und in Zukunft bei den Rabattschlachten der Branche nicht mehr mitmachen. Weil die Preise dauerhaft wettbewerbsfähig sein müssten, habe man sich entschlossen, Rabattaktionen zurückzufahren. 

Doch Details zum „Apothekenmarkt“ werden auch hier nicht preisgegeben. Nur dass sich alles um medizinische Hautpflege und Nahrungsergänzungsmittel für die Haut drehen soll. Dabei bezieht sich HealthCareMarketing auf ein Interview, das Tina Müller der Zeitschrift „Markenartikel“ gegeben hat. In dem Interview selbst erwähnt die Douglas-CEO den Begriff „Apotheke“ oder „Apothekenmarkt“ jedoch mit keiner Silbe. 

Douglas hatte schon einmal ein Auge auf den Apothekenmarkt geworfen

Bereits ganz offen mit dem Apothekenmarkt geliebäugelt hat das Unternehmen schon im Jahr 2008 – damals noch unter Müllers Vor-Vorgänger Henning Kreke, der heute Aufsichtsratsvorsitzender der Douglas Holding AG ist und dessen Familie den Konzern groß gemacht hat. Heute sind die Krekes nur noch mit 15 Prozent beteiligt. Kreke erklärte damals gegenüber der Wirtschaftswoche: „Rein hypothetisch betrachtet, könnte der Apothekenmarkt für Douglas durchaus reizvoll sein. Mit einem geeigneten Partner könnte man sehr wohl darüber nachdenken, ob ein gemeinsames Apothekenkonzept sinnvoll sein könnte“. Potenzial sah der Douglas-Chef für Apotheken, die etwas größer als üblich seien und mit mehr Beratung und vielen Zusatzdienstleistungen rund um das Thema Gesundheit und Wellness punkten könnten.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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