Angaben der WHO

Malaria in Paraguay offiziell ausgerottet

Berlin - 12.06.2018, 07:00 Uhr

In Paraguay ist die Malaria laut WHO offiziell ausgerottet. (Foto: Imago)

In Paraguay ist die Malaria laut WHO offiziell ausgerottet. (Foto: Imago)


Erstmals seit 45 Jahren ist mit Paraguay ein amerikanisches Land als Malaria-frei erklärt worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte diese Einstufung am gestrigen Montag auf einem Forum in San José de Costa Rica mit. Das letzte Land des amerikanischen Kontinents, das diesen Status erhielt, war im Jahr 1973 Kuba.

„Erfolgsgeschichten wie die Paraguays zeigen, dass es möglich ist“, erklärte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer aufgezeichneten Botschaft. Wenn Malaria in einem Land ausgerottet werden könne, sei das in allen Ländern möglich. Dem Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes zufolge gibt es Malaria noch in weiten Teilen der Welt: Das größte Vorkommen ist demnach in Afrika – nur im Norden und Süden Afrikas ist die Infektionskrankheit etwas weniger verbreitet. Auch betroffen sind aber der Nahe Osten, Südostasien, einige Länder im Westpazifik sowie der nördliche Teil Südamerikas und einige Teile Mittelamerikas.

Paraguay ist eines der 21 Länder, für die die WHO 2016 das Ziel gesetzt hatte, die Malaria bis 2020 auszurotten. Die Zertifizierung als Malaria-frei gibt es nach dreijährigem Ausbleiben neuer Fälle. Costa Rica, Ecuador, El Salvador und Mexiko sind weitere Länder, die auf der Liste stehen. Bis 2015 ging die Zahl der Malaria-Fälle weltweit nach WHO-Angaben innerhalb von 15 Jahren um 37 Prozent zurück, die Sterblichkeitsrate sank um 60 Prozent. 2016 nahm die Zahl der Erkrankungen jedoch wieder zu, wie aus dem Malaria-Report von November 2017 hervorgeht: In 91 Ländern stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 5 auf 216 Millionen, die Zahl der Todesfälle blieb mit 445.000 in etwa gleich.

WHO: Rückschritte in Afrika

Vor allem südlich der Sahara, wo 90 Prozent der Fälle vorkämen, seien Rückschritte zu verzeichnen, hieß es. Auch in Venezuela gebe es einen massiven Anstieg der Fälle, weil der Kampf gegen Malaria dort nachgelassen habe. Auf dem bis Mittwoch tagenden Forum der 21 Länder der sogenannten E-2020-Initiative in San José soll die weltweite Malaria-Bestandsaufnahme für 2017 vorgestellt werden.

WHO: 5,5 Milliarden US-Dollar zur Malaria-Bekämpfung benötigt

Der Leiter des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso, erklärte, mit zusätzlichen Ressourcen und politischem Engagement könnten die Probleme überwunden werden. Alonso hatte im April die Knappheit der Fonds zur Bekämpfung der Malaria angeprangert. Die WHO gab 2015 das Ziel aus, 5,5 Milliarden Dollar jährlich im Kampf gegen Malaria einzusetzen. Es komme aber nur gut die Hälfte zusammen, so Alonso.

Malaria ist eine von einzelligen Parasiten, sogenannten Plasmodien, verursachte Infektionskrankheit. Die Erreger werden von Anopheles-Stechmücken vor allem in den Tropen und Subtropen übertragen. Symptome sind Fieber, Anämie und neurologische Probleme. Unbehandelt kann die Erkrankung tödlich verlaufen. In diesem Jahr wird erstmals in drei afrikanischen Ländern eine Impfung gegen Malaria erprobt.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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