Laut Umfrage

Organspende: Barmer-Versicherte mehrheitlich für Widerspruchslösung

Düsseldorf - 01.06.2018, 12:00 Uhr

In Deutschland muss man derzeit einer Organspende explizit zustimmen, die Mehrheit der Barmer-Versicherten ist für die sogenannte Widerspruchslösung. (Foto: imago)

In Deutschland muss man derzeit einer Organspende explizit zustimmen, die Mehrheit der Barmer-Versicherten ist für die sogenannte Widerspruchslösung. (Foto: imago)


Wer sich nicht explizit dagegen ausspricht, ist potenzieller Organspender. Diese sogenannte Widerspruchslösung gibt es unter anderem in Österreich. Die Mehrheit der Barmer-Versicherten könnte sich das für Deutschland auch vorstellen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Kasse anlässlich des morgigen Tags der Organspende durchgeführt hatte. 

Eine Mehrheit der gut neun Millionen Barmer-Versicherten spricht sich für eine grundsätzliche Organspendepflicht aus. 58 Prozent seien dafür, dass jeder im Todesfall automatisch seine Organe spenden sollte, sofern nicht zu Lebzeiten widersprochen wurde. Das geht aus einer Umfrage für die Krankenkasse unter 1000 Versicherten hervor. Generell ist die Bereitschaft zu Organspende unter Frauen mit 39 Prozent höher als bei Männern (29 Prozent). 

Die sogenannte Widerspruchslösung gilt bereits in Spanien, Italien, Norwegen, Schweden, Luxemburg, Österreich und Frankreich. Das derzeitige Recht in Deutschland sieht dagegen vor, dass Organe im Todesfall nur entnommen werden dürfen, wenn der Spende zuvor ausdrücklich zugestimmt wurde oder Angehörige nachträglich dies als Willen des Verstorbenen angeben.

36 Prozent haben Organspendeausweis 

Menschen können der Entnahme etwa mit einem Organspendeausweis zustimmen. Die Zahl der Versicherten mit einem solchen Dokument stieg seit April 2017 um 6 Punkte auf 36 Prozent. Junge Menschen haben häufiger einen Organspendeausweis als Ältere: 46 Prozent der 18- bis 25-Jährigen gaben an, einen solchen Ausweis zu besitzen. Bei den 51- bis 64-Jährigen sind es nur 34 Prozent. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hatte jüngst vorgeschlagen, dass – ähnlich wie in den USA – die Menschen beim Beantragen von behördlichen Dokumenten wie Personalausweis, Reisepass oder Führerschein angeben müssen, ob sie im Fall ihres Todes Organspender sein wollen oder nicht.

Aktuell warten laut Vermittlungsstelle Eurotransplant in Deutschland mehr als 10.000 Kranke auf ein Spenderorgan. Der Deutschen Stiftung Organtransplantation zufolge hat die Zahl der Organspender in Deutschland 2017 mit nur 797 Spendern einen neuen Tiefpunkt erreicht.


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