Sparprogramm und Profitabilität

Stada steigert Gewinn zum Jahresstart

Berlin - 03.05.2018, 15:45 Uhr

Der Bad Vilbeler Generika-Hersteller Stada hat im ersten Quartal 2018 ein kräftiges Gewinnplus hingelegt. (Foto: Imago)

Der Bad Vilbeler Generika-Hersteller Stada hat im ersten Quartal 2018 ein kräftiges Gewinnplus hingelegt. (Foto: Imago)


Der von Finanzinvestoren übernommene Arzneimittelhersteller Stada hat seinen Gewinn zum Jahresstart kräftig gesteigert. Laut einer Mitteilung des Unternehmens liegt dies an einer „deutlich gestiegenen Profitabilität bei Generika und Markenprodukten“ sowie an Kostensenkungen. Stada-Chef Claudio Albrecht bestätigte seine Prognosen. „Insgesamt sind wir auf dem richtigen Weg, die für 2018 gesteckten Wachstumsziele zu erreichen“, sagte er. Die Aktie lag am späten Vormittag mit gut einem Prozent im Plus.

„Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr 2018 gestartet. Die deutlich gestiegene Profitabilität bei Generika und Markenprodukten sowie der signifikante Anstieg des Konzerngewinns zeigen, dass sich die im Rahmen des Transformationsprozesses eingeleiteten Maßnahmen auszahlen. Insgesamt sind wir auf dem richtigen Weg, die für 2018 gesteckten Wachstumsziele zu erreichen“, so kommentiert Albrecht die Zahlen von Stada aus dem ersten Quartal 2018.

Demnach stieg das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 56,7 Millionen Euro. Der Umsatz sank hingegen leicht um 1 Prozent auf gut 558 Millionen Euro, auch weil Stada aus einem Gemeinschaftsunternehmen in Vietnam ausgestiegen war und die Erlöse dort nicht mehr mitgerechnet wurden. Bereinigt um diesen Effekt sowie Wechselkursauswirkungen kletterte der Umsatz um 4 Prozent nach oben.

Bain und Cinven: Sparprogramm wirkt

Stada profitiert auch vom Sparprogramm der neuen Eigner, die Finanzinvestoren Bain und Cinven, die den Konzern im vergangenen Sommer für 5,3 Milliarden Euro übernommen hatten. So stiegen die bereinigten Umsätze zwar eher verhalten sowohl bei rezeptfreien Markenprodukten (plus 3 Prozent) als auch bei Generika (plus 4). Doch dank höherer Margen blieb deutlich mehr als operativer Gewinn hängen. Maßnahmen wie ein effizienterer Vertrieb und Einsparungen im Einkauf zahlten sich aus, erklärte Stada Albrecht.

Im laufenden Geschäftsjahr will er den Konzern auf eine Drei-Säulen-Strategie ausrichten und zusätzlich Spezialpharmazeutika etwa gegen Krebs, Diabetes und in der Augenheilkunde vertreiben. Ein stärkerer Fokus auf Schwellenländer und hochpreisige Produkte in den USA sowie Kosteneinsparungen sollen zudem den Gewinn treiben.

Die Übernahme durch die Finanzinvestoren im vergangenen Jahr war begleitet durch zahlreiche Querelen zwischen dem früheren Vorstand und dem Aufsichtsrat. Beide Gremien sind inzwischen nahezu komplett neu besetzt. Nach zahlreichen Chefwechseln in den vergangenen Monaten steht auch Stada-Chef Albrecht nur übergangsweise an der Spitze. Er übergibt das Ruder planmäßig im September an Peter Goldschmidt. Der vom Konkurrenten Sandoz kommende Manager ist bereits der fünfte Stada-Chef in gut zwei Jahren. Albrecht soll nach der Übergabe im Unternehmen bleiben.

Rückzug aus dem MDAX steht an

Bei der Übernahme hatte auch der umtriebige US-Investor Paul Singer mitgemischt. Um die volle Kontrolle bei Stada zu erhalten, haben die Finanzinvestoren Bain und Cinven den verbliebenen Aktionären ein erhöhtes Abfindungsangebot unterbreitet, das in diesem Monat ausläuft. Anleger dürften jedoch auf ein noch höheres Angebot spekulieren, denn seit Monaten liegt der Aktienkurs deutlich über 80 Euro – und damit über dem Angebot von Bain und Cinven. Diese wollen irgendwann Stada ganz von der Börse nehmen.

Zunächst aber dürfte der Abschied aus dem MDax anstehen. Die Stada-Führung hat inzwischen bei der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) den Ausstieg aus dem streng regulierten Börsenbereich Prime Standard zugunsten der Aufnahme in den General Standard beantragt. Die Notierung im Prime-Bereich ist aber Voraussetzung für eine Indexmitgliedschaft in der Dax-Familie. Der Schritt wird von Marktbeobachtern als Signal der Stada-Käufer an die verbliebenen Aktionäre gesehen, ihre Aktien möglichst umfänglich anzudienen.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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