AMK-Rückruf

Truxal Saft wegen Fehldosierungen zurückgerufen

Stuttgart - 26.04.2018, 12:30 Uhr

Trotz Pipettendosierung kam es bei Truxal Saft immer wieder zu Überdosierungen. Lundbeck ruft nun die Restbestände zurück. (Foto: mnimage / stock.adobe.com)

Trotz Pipettendosierung kam es bei Truxal Saft immer wieder zu Überdosierungen. Lundbeck ruft nun die Restbestände zurück. (Foto: mnimage / stock.adobe.com)


Weil es in Einzelfällen zu falschen Dosierungen gekommen ist, ruft Lundbeck Truxal® Saft 20 mg/ml zurück. Betroffen ist sowohl die Suspension für öffentliche Apotheken, als auch die Klinikpackung. Der Rückruf betrifft alle noch im Handel befindlichen Chargen.

Trotz der korrekten Anweisungen auf der Packung und in den informierenden Texten ist es bei Truxal® Saft 20 mg/ml Suspension zum Einnehmen wohl immer wieder zu Überdosierungen gekommen. Sowohl Pflegekräfte als auch Patienten verwechselten in Einzelfällen die Milligramm- mit der Milliliter-Angabe. 20 ml Truxal Saft entsprechen einer Chlorprothixendosis von 400 mg. Laut Fachinformation dient die orale Gabe dieser Dosis (4 x täglich 5 ml) der Behandlung von „schweren Unruhe- und Erregungszuständen im Rahmen von psychotischen Erkrankungen sowie bei maniformen Erkrankungen in der Akutbehandlung“. Und weiter:„Tagesdosen von mehr als 150 mg sollten ausschließlich unter stationären Bedingungen verabreicht werden“.

Wie eine Sprecherin von Lundbeck gegenüber DAZ.online erklärt, seien seit 2007 weniger als zehn Fälle der Überdosierung von Chlorprothixen in Truxal® Saft 20 mg/ml gemeldet worden. Kein Patient verstarb.

Zulassung von Truxal® Saft 20 mg/ml bereits zurückgenommen

Durch den Gesamtrückruf von Truxal® Saft beschleunigt Lundbeck das Schicksal des Antipsychotikums: Lundbeck hat die Zulassung des Arzneimittels schon im vergangenen Jahr zurückgenommen. Dieser Schritt ist nicht aus Gründen der Arzneimittelsicherheit erfolgt, sondern aus wirtschaftlichen, betont Lundbeck. Der Vertrieb der flüssigen Darreichungsform ist bereits eingestellt, Truxal® Saft befindet sich derzeit im Abverkauf, sodass der Rückruf lediglich die Restbestände von Truxal® Saft betrifft.

In Tablettenform ist der Wirkstoff Chlorprothixen noch in drei Wirkstärken erhältlich: 15 mg und 50 mg (jeweils von Holsten und Neuraxpharm) sowie 100 mg (von Neuraxpharm).

Wohin geht die zurückgerufene Ware?

Lundbeck bittet Apotheken, Truxal® Saft 20 mg/ml an folgende Adresse zu schicken:

Arvato Services Healthcare

Kunde Lundbeck 
Rampe 24 - 26
Gottlieb-Daimler-Straße 1-7
33428 Harsewinkel


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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