Schilddrüsenwoche 2018

Kleines Organ mit großer Wirkung

Remagen - 23.04.2018, 10:30 Uhr

 Aufgrund ihrer Form steht der Schmetterling symbolhaft für die Schilddrüse. (Foto: Julia Gonschorek/ stock.adobe.com)                                      

 Aufgrund ihrer Form steht der Schmetterling symbolhaft für die Schilddrüse. (Foto: Julia Gonschorek/ stock.adobe.com)                                      


Ein kleines Organ mit großer Wirkung, das ist die Schilddrüse. Sie produziert Hormone, die zahlreiche Körperfunktionen beeinflussen und entscheidend für die Stoffwechsellage des Organismus sind. Da viele Menschen nicht wissen, ob ihre Schilddrüse einwandfrei funktioniert, und die Folgen gravierend sein können, organisiert die Schilddrüsen-Initiative Papillon seit vielen Jahren die „Schilddrüsenwoche“, die am heutigen Montag beginnt.

Wer keine Probleme damit hat, bemerkt sie gar nicht, und doch ist sie so wichtig: die Schilddrüse. Ein Organ, das unterhalb des Kehlkopfs der Luftröhre anliegt und normalerweise nicht mehr als 25 g wiegt. Sie produziert die beiden Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin oder Thyroxin (T4). Beide beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen, wie etwa den Energieverbrauch, die Regulation der Körperwärme, die Aktivität von Nerven, Muskeln, Herz, Kreislauf, Magen und Darm, das seelische Wohlbefinden, die Sexualität sowie bei Kindern, die körperliche und geistige Entwicklung. Sinkt der Hormonspiegel im Blut ab, so gibt die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) den Botenstoff Thyreotropin (TSH) ab. Dieser sorgt dafür, dass in der Schilddrüse verstärkt Hormone freigesetzt werden. Übersteigt der Spiegel den Normalwert, so wird die TSH-Ausschüttung gehemmt, bis wieder normale Hormonverhältnisse hergestellt sind. Soweit der „thyreotrope Regelkreis“, wenn alles wie gewünscht funktioniert und alle Botenstoffe im Gleichgewicht sind.

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Folgen und Symptome der Unter-und Überfunktion

Die wichtigsten Erkrankungen der Schilddrüse sind die Unterfunktion, die Überfunktion sowie gutartige Vergrößerungen des Organs. Typische Beschwerden bei der Schilddrüsenunterfunktion sind verlangsamtes Denken und/oder Sprechen, Antriebsarmut, Gewichtszunahme, ein aufgedunsenes Gesicht, übermäßiges Kälteempfinden und Verstopfung. Außerdem fühlen sich die Betroffenen müde und sind nicht mehr so leistungsfähig wie sonst. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut erhöht. Die Betroffenen sind nervös und leiden unter Gewichtsabnahme, Schlaflosigkeit, Hitzegefühl, Abgeschlagenheit und Durchfall.

Kröpfe und heiße und kalte Knoten

Eine vergrößerte Schilddrüse, die als Kropf oder Struma bezeichnet wird, ist oft die Folge eines Jodmangels. Jod ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Ist zu wenig Jod vorhanden, so wächst die Schilddrüse und vermehrt ihr Gewebe, um damit wie ein Schwamm auch das letzte bisschen aus dem Blut „aufzusaugen“.

Während ein Kropf früher wegen der schlechteren Versorgung mit Jod eher zum Alltagsbild gehörte, fallen Schilddrüsenvergrößerungen heute meist nicht mehr auf den ersten Blick auf. Stattdessen wachsen die „Kröpfe“ im Verborgenen. In dem vergrößerten Organ bilden sich häufig weitere Gewebeveränderungen in Form von Knoten. Je nachdem, ob diese aktiv sind und Hormone produzieren oder nicht, werden sie „heiß“ oder „kalt“ genannt. Heiße Knoten produzieren mehr Hormon, als der Körper benötigt, und lösen langfristig eine Schilddrüsenüberfunktion aus. Während heiße Knoten fast immer gutartig sind, kann sich hinter kalten in seltenen Fällen ein bösartiger Tumor verbergen. Ein kalter Knoten wird deshalb immer sorgfältig untersucht und gegebenenfalls muss der Arzt zu einer Operation raten.




Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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