Krankenhaus-Report 2018

AOK will stationäre Versorgung zentralisieren

Stuttgart - 19.03.2018, 16:35 Uhr

Spezialisierte Zentren könnten die Krankenhaus-Versorgung nach Meiung des AOK-Bundesverbandes verbessern, ohne dass sich die Anfahrtswege drastisch erhöhen (Foto: imago)

Spezialisierte Zentren könnten die Krankenhaus-Versorgung nach Meiung des AOK-Bundesverbandes verbessern, ohne dass sich die Anfahrtswege drastisch erhöhen (Foto: imago)


Der AOK-Bundesverband hat am heutigen Montag seinen Krankenhaus-Report 2018 vorgestellt, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) erstellt wird. Die Zahlen bekräftigen den Kassenverband in seiner Forderung nach Zentralisierung und Spezialisierung in der stationären Versorgung. Dadurch würde die Therapie verbessert werden, die Anfahrtswege würden sich jedoch nur leicht verlängern, so der Verband.

Der AOK-Bundesverband drängen auf eine Zentralisierung des Krankenhaus-Angebots in Deutschland. Der Verband weist darauf hin, dass das Krankenhaus-Strukturgesetz bereits vor 2 Jahren die Möglichkeiten für neue Strukturen eingeräumt habe. Die Länder haben davon bisher nur zögerlich Gebrauch gemacht, sagte der Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, am heutigen Montag in Berlin. Bund und Länder sollten deswegen ein gemeinsames Ziel für 2025 erarbeiten. „Ein deutlicher Schritt wäre es bereits, wenn zukünftig Kliniken mit mehr als 500 Betten nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel in der Krankenhauslandschaft bilden.“

Über die künftige Struktur der derzeit knapp 2000 Krankenhäuser wird seit längerem diskutiert. Dabei zielen Rufe nach einer Bündelung und stärkeren Spezialisierung auch auf mehr Qualität, wenn Kliniken mit größerer Erfahrung komplexe und planbare Operationen übernehmen.

Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK nahmen 2015 beispielsweise mehr als 1000 Krankenhäuser Darmkrebs-Operationen vor - ein Viertel davon aber maximal 17 im Jahr. Würden derartige Eingriffe nur noch in Spezialzentren oder Kliniken mit mindestens 50 OPs pro Jahr gemacht, blieben 385 Häuser übrig. Der mittlere Anfahrtsweg für Patienten würde sich dadurch von acht auf 16 Kilometer verlängern.

Die Notwendigkeit der Zentralisierung begründet die AOK mit der Ausstattung von Krankenhäusern. So hätten beispielsweise von fast 1400 Krankenhäusern, die Herzinfarkt-Patienten behandeln, weniger als 600 eine Herzkathetereinheit. Außerdem müssen die Krankenhäuser garantieren, dass rund um die Fachärzte verfügbar sind. „Würden die Neurologen und Kardiologen so auf die Krankenhäuser verteilt werden, dass immer genau ein Facharzt verfügbar ist, würde es für jeweils nur rund 600 Krankenhäuser reichen“ so die AOK.


dpa / DAZ.online
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