Münsteraner Kreis

Kritiker-Gruppe will ärztliche Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ streichen

Berlin - 09.03.2018, 10:10 Uhr

Homöopathie-Kritiker fordern, dass Ärzte die Zusatzbezeichnung Homöopathie nicht mehr länger führen sollen. (Foto: Imago)

Homöopathie-Kritiker fordern, dass Ärzte die Zusatzbezeichnung Homöopathie nicht mehr länger führen sollen. (Foto: Imago)


Kritiker der Homöopathie verlangen, die ärztliche Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ zu streichen. Mit einer solchen Zusatzbezeichnung für Ärzte werde das Patientenvertrauen untergraben, meint ein Zusammenschluss von Gesundheitsexperten, zu denen neben Ärzten unter anderem auch Wissenschaftler aus den Bereichen Ethik und Philosophie gehören. Die Kritiker wollen nun eine Änderung der ärztlichen Weiterbildungsordnung erreichen.

Der „Münsteraner Kreis“, ein Zusammenschluss von knapp 20 Wissenschaftlern und bekennenden Homöopathie-Gegnern, fordert, dass Ärzte künftig nicht mehr mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ werben dürfen. Die Kritiker, zu denen auch die Münsteraner Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert, gehört, haben ihre Gedanken im sogenannten „Münsteraner Memorandum Homöopathie“ aufgeschrieben. Darin bezeichnen sie die Homöopathie als eine „esoterische Heilslehre“.

Die Gruppe möchte, dass beim Ärztetag in Erfurt vom 8. bis 11. Mai die Weiterbildungsordnung so geändert wird, dass die Zusatzbezeichnung nicht mehr vergeben wird. „Der Ärztetag ist eine gute Gelegenheit, dem eigenen Anspruch an Wissenschaftlichkeit gerecht zu werden und endlich mit der Adelung der esoterischen Heilslehre Homöopathie Schluss zu machen“, betonen die Autoren des Memorandums.

Das Hauptargument der Kritiker-Gruppe für die Abschaffung der Zusatzbezeichnung ist, dass es sich bei der Homöopathie um eine „unwissenschaftliche“ Lehre handle, die Ärzte nicht bewerben sollten. Homöopathische Präparate lägen meist in so starker Verdünnung vor, dass es unerheblich sei, welche Einzelsubstanz, welche Pflanze oder welches Tier als Ausgangsmaterial verwendet wird. Die Homöopathie führe die Wirkung ihrer „Arzneien“ deshalb auch auf den heilsamen Einfluss immaterieller, geistartiger Wirkkräfte zurück. Die Autoren bezeichnen es zudem als „Widerspruch“, dass Ärzte im Studium einerseits zu Wissenschaftlichkeit angehalten werden, gleichzeitig aber eine „offizielle, fachliche Anerkennung für eine esoterische Heilslehre vergeben“ werde.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

Münsteraner Kreis

von Dr. Edmund Berndt am 10.03.2018 um 10:28 Uhr

Impressionen aus dem Narrenkäfig wissenschaftlicher Homöopathie.
Um ihnen ein Beispiel zu geben darf ich ein Link schalten:

SERIE, TEIL VII Berichte aus der Homöopathie
■ von Dr. Dietmar Payrhuber
http://www.aeksbg.at/documents/10682/c049f911-24d2-4bc6-b8d7-8ad061630a37
Bitte die Seite 17 und 18 aufschlagen
Dr. Payrhuber war Diskussionsteilnehmer bei ServusTV.
Wie gesagt, nur die strickte Trennung solcher Methoden von der Medizin, die auf naturwissenschaftlichen erprobten und bewährten Erkenntnissen basiert, kann das Ziel sein.



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Münsteraner Kreis

von Dr. E. Berndt am 10.03.2018 um 9:49 Uhr

Was dringend unabdingbar geschehen muss, ist die Abschaffung der Doppelgeleisigkeit. Jeder soll wählen dürfen, wie er behandelt werden will. Jeder Arzt darf wählen, wie er arbeiten will.

Aber es geht nicht an, dass in ein und derselben Ordination und von ein und denselben Arzt nach Lust und Laune einmal so und dann wieder so behandelt wird.

Entweder heilt er mit Homöopathie oder mit Medizin.

Wenn ein Arzt glaubt, jemanden homöopathisch behandeln zu müssen, dann soll er überweisen zu einem Homöopathiearzt.
Und umgekehrt das selbe.
Entweder ein Arzt entscheidet sich für Medizin oder für Homöopathie. Aber dann darf er eben nur Medizin oder nur Honöopathie in der Ordination anbieten.
Es muss strikt verboten sein, mit Homöopathie und Medizin in ein und derselben Ordination gleichzeitig zu behandeln. Und das bitte auf Dauer.
Wenn ein Arzt glaubt homöopathisch zu behandeln, dann muss er dabei bleiben.

Also ein ganz klare und strickte und durchgehende Trennung . Nur diese Funktionstrennung garantiert Sicherheit für die Patienten.
Nur so ist gewährleistet , dass man sich gegenseitig zur Sicherheit und dem Wohle der Patienten auf die Finger schaut.

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Ärztliche Homöopathie ist wissenschaftlich

von Sandra Held am 09.03.2018 um 11:54 Uhr

Leider ein sehr einseitiger Beitrag, liebe DAZ. Klar gibt es gute Studien, die die Wirksamkeit belegen. Da möchte ich gerne ergänzen: https://www.homoeopathie-online.info/zusatzbezeichnung-homoeopathie-fuer-aerzte-ein-garant-fuer-patientensicherheit/

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Ärztliche Homöopathie ist wissenschaftlich

von RPGNo1 am 09.03.2018 um 13:40 Uhr

Jede dieser Studien, die eine Wirksamkeit der Homöopathie beweisen sollten, zeigten schwerwiegende methodische Mängel und wurden vollständig widerlegt:
http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Oft_geh%C3%B6rte_Argumente_-_Verweise_auf_konkrete_Studien_und_Experimente

AW: Ärztliche Homöopathie

von Landapotheker am 09.03.2018 um 13:42 Uhr

Auf der von Ihnen verwiesenen Homepage findet man folgendes

"Während die konventionelle Entwicklung von Medikame
nten auf Forschung beruht, die sich dann der
medizinischen Praxis stellen muss, ist die Homöopat
hie in erster Linie eine erfolgreiche medizinische
Praxis, die sich der wissenschaftlichen Forschung s
tellen muss.
Studien aus der
Versorgungsforschung
zur Homöopathie unter Praxis-Bedingungen zeigen kl
inisch
relevante Verbesserungen von Symptomen und Lebensqu
alität, häufig vergleichbar mit denen
konventioneller Therapien; jedoch werden weniger Ne
benwirkungen berichtet. In der Hälfte aller
gesundheitsökonomischen Evaluationen geht die Homöo
pathie mit geringeren Kosten einher. Eine
Kausalbeziehung zwischen Arzneitherapie und Therapi
eergebnis lässt sich aus methodischen
Gründen allerdings aus diesen Studien nicht ableite
n.
Die hier untersuchten
randomisierten kontrollierten klinischen Studien
(ausschließlich methodisch
hochwertige Studien zur individualisierten Homöopat
hie mit Hochpotenzen) ergeben, in
Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen, Hinwei
se für eine Überlegenheit der klassischen
Homöopathie im Vergleich zu Placebo, mithin für ein
en spezifischen Effekt von Hochpotenzen. Eine
endgültige wissenschaftliche Aussage ist aufgrund d
er heterogenen Studienlage und der geringen
Anzahl qualitativ hochstehender Studien aber derzei
t nicht möglich.
Eine Betrachtung der
Meta-Analysen
zur Homöopathie zeigt überwiegend statistisch sign
ifikante
Ergebnisse gegenüber Placebo, die auf eine spezifis
che Wirksamkeit potenzierter Arzneien
hinweisen. Je nach den verwendeten Selektionskriter
ien werden hierbei unterschiedliche Studien in
die Auswertung eingeschlossen. Die Mehrzahl der Stu
dien, auch der methodisch hochwertigen, weist
in allen untersuchten Übersichtsarbeiten (inkl. Sha
ng et al.) auf die Überlegenheit der
homöopathischen Therapie gegenüber Placebo hin. Die
se Befunde werden von den Autoren der
jeweiligen Meta-Analysen zum Teil stark relativiert
. Die angeführten Vorbehalte, z. B. hinsichtlich de
r
Studienqualität, entsprechen hierbei nicht immer de
n üblichen wissenschaftlichen Standards, oder sie
berufen sich sogar ausdrücklich auf eine postuliert
e Implausibilität der Wirksamkeit hochpotenzierter
Arzneimittel.
In der
Grundlagenforschung
finden sich viele qualitativ hochwertige Studien,
die spezifische
Wirkungen auch für Hochpotenzen beobachteten, darun
ter mittlerweile auch unabhängig replizierte
experimentelle Modelle. Zum physikochemisch-pharmaz
eutischen sowie zum biologischen Wirkprinzip
gibt es erste empirische Hinweise, aber noch keine
ausgereifte Theorie.
Eine
zusammenfassende Betrachtung
klinischer Forschungsdaten belegt hinreichend einen
therapeutischen Nutzen (effectiveness) der homöopat
hischen Behandlung.
6
Die Ergebnisse zahlreicher placebokontrollierter St
udien sowie Experimente aus der
Grundlagenforschung sprechen darüber hinaus für ein
e spezifische Wirkung (efficacy) potenzierter
Arzneimittel. "

Ich fasse das mal kurz zusammen: Wir wissen nicht wie es funktioniert, wir wissen nicht was funktioniert (Behandlung, Ansprache, Wirkstoff), wir wissen nicht ob es funktioniert (denn eine Mehrheit ? an Studien weisst eine Wirksamkeit nach ?, die Mehrheit würde ich bestreiten und wieviele Studien zeigen das es keine Wirkung gibt).

Das ist unwissenschaftlich zu sagen, irgendwann weisen wir da noch etwas nach, es gibt interessante Experimente ....sorry aber das ist substanzloses Gewäsch.

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