Korruptionsverdacht

Griechisches Parlament berät zu Vorwürfen gegen Novartis

Stuttgart - 21.02.2018, 17:00 Uhr

Novartis soll den Vorwürfen nach griechische Politiker und Ärzte bestochen haben (Foto: abasler

                                    / stock.adobe.com)

Novartis soll den Vorwürfen nach griechische Politiker und Ärzte bestochen haben (Foto: abasler / stock.adobe.com)


Dem Schweizer Pharmaunternehmen Novartis wird vorgeworfen, in einen griechischen Arzneimittelskandal verwickelt zu sein. Demnach soll der Konzern Bestechungsgelder an Politiker der ehemaligen Regierung und Ärzte gezahlt zu haben, um so Begünstigungen zu erhalten. Aufgrund der Immunität einiger beschuldigter Politiker wurden die Ermittlungen dem Parlament übergeben. Dieses will nun entscheiden, ob ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden soll.

Das griechische Parlament hat am Mittwoch über Korruptionsvorwürfe gegen mehrere griechische Politiker im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Begünstigung des Schweizer Pharmakonzerns Novartis  beraten. Bei mehreren Abstimmungen sollte in der Nacht zum Donnerstag entschieden werden, ob ein Untersuchungsausschuss eingesetzt wird.

Der Pharmakonzern soll nach den Aussagen von unter dem Schutz der Justiz stehenden Zeugen den ehemaligen Regierungschef Antonis Samaras und andere griechische Politiker sowie Ärzte bestochen haben, um die Preise für seine Medikamente zu erhöhen und den Markt durch die rasche Genehmigung eigener Produkte zu beherrschen.

Novartis zeigt sich kooperationsbereit

Novartis hatte vergangene Woche erklärt, eine interne Untersuchung werde durchgeführt. „Wir sind entschlossen, ein umfassendes Verständnis der Situation zu erlangen und gegebenenfalls die Verantwortung für alle Aktivitäten zu übernehmen, die unsere hohen Standards für ethisches Geschäftsverhalten nicht erfüllt haben", teilte das Unternehmen mit.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem mehrere Medien über mutmaßliche Schmiergeldzahlungen berichteten. Laut dem griechischen Finanzminister Stavros Kontonis handelt es sich um den „größten Skandal seit der Entstehung des modernen Griechenlands". Da die beschuldigten Politiker Immunität genießen, wurde der Fall Anfang Februar an das Parlament weitergeleitet. Dieses muss entscheiden, ob die Justiz weiter ermitteln darf.

Die genannten Politiker sprechen von Verleumdung und dem Versuch der jetzigen Regierung unter Alexis Tsipras, von der schweren Finanzkrise abzulenken. Laut dem „Spiegel“ könnte Tsipras politisch von dem Skandal profitieren. Derzeit lande seine Partei Syriza bei Umfragen hinter den Konservativen. Der Novartis-Skandal könnte eine politische Wende bringen, so der „Spiegel“.


dpa-AFX / DAZ.online
redaktion@daz.online


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