Ernährung

Begünstigt Junk-Food Krebs?

Berlin - 15.02.2018, 12:45 Uhr

Einer aktuellen Beobachtungsstudie zufolge könnten hochgradig verarbeitete Lebensmittel das Krebsrisiko erhöhen. Doch für Panik ist es noch zu früh. (Bild: Imago)

Einer aktuellen Beobachtungsstudie zufolge könnten hochgradig verarbeitete Lebensmittel das Krebsrisiko erhöhen. Doch für Panik ist es noch zu früh. (Bild: Imago)


Einer aktuellen im British Medical Journal publizierten prospektiven Beobachtungsstudie zufolge sollen hochgradig verarbeitete Lebensmittel wie Chips, Cerealien und Fertigmenüs das Krebsrisiko erhöhen. Die Autoren räumen jedoch einige Limitationen in der Methodik ihrer Untersuchung ein. Bevor aus diesem Befund Konsequenzen gezogen werden könnten, ist aus ihrer Sicht weitere Forschung für das Verständnis des Zusammenhangs erforderlich.

Im British Medical Journal sind aktuell die Ergebnisse einer Kohortenstudie erschienen, die den Einfluss des Verarbeitungsgrades von Lebensmitteln auf das Krebsrisiko untersucht hat. Dabei zeigte das Forscherteam aus Frankreich und Brasilien, dass ein vermehrter Konsum hochgradig verarbeiteter Lebensmittel das Risiko für Krebs, insbesondere Brustkrebs, erhöht.

Die Forscher erfassten in dieser prospektiven Beobachtungsstudie die Ernährungsgewohnheiten von 104.980 erwachsenen Studienteilnehmern aus Frankreich im Zeitraum zwischen 2009 und 2017. Die Teilnehmer waren im Mittel 43 Jahre alt und zu 78 Prozent weiblich.

Selbstauskunft als Datenbasis

Als Datenbasis für die Ernährungsgewohnheiten mussten die Teilnehmer mindestens zwei vollständig ausgefüllte Tagesprotokolle über ihre verzehrten Lebensmittel hinterlegen. Der Verarbeitungsgrad der protokollierten Nahrungsmittel wurde anhand der NOVA-Klassifikation ermittelt, die vier Gruppen umfasst. So handelt es sich bei der Gruppe der hochgradig verarbeiteten Lebensmittel um industriell hergestellte Waren mit mindestens fünf Inhaltsstoffen wie Tiefkühlpizza, Tütensuppen oder Hähnchen-Nuggets. 

Während des Studienverlaufes wurden die Teilnehmer alle drei Monate mit einem online-Fragebogen über ihren Gesundheitszustand befragt. Berichtete ein Teilnehmer von einer Krebsdiagnose, verifizierten die Forscher diese, indem sie weitere Unterlagen anforderten oder zum behandelnden Arzt Kontakt aufnahmen.

Bei den Teilnehmern, deren Ernährung einen um zehn Prozent höheren Anteil an hochgradig verarbeiteten Lebensmitteln aufwies, war das Krebsrisiko um zwölf Prozent erhöht. Bei den Frauen war das Brustkrebsrisiko um elf Prozent erhöht. Zwischen der Ernährung und dem Auftreten von Prostata- oder Kolorektalkarzinomen konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt werden.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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