Landversorgung

Montgomery: 10 Prozent mehr Medizin-Studienplätze nötig

Berlin - 06.02.2018, 11:30 Uhr

Bundesärztekammer-Präsident Frank-Ulrich Montgomery will die Zahl der Medizin-Studienplätze um 10 Prozent erhöhen. (Foto: Imago)

Bundesärztekammer-Präsident Frank-Ulrich Montgomery will die Zahl der Medizin-Studienplätze um 10 Prozent erhöhen. (Foto: Imago)


Die deutsche Ärzteschaft drängt auf eine Ausweitung des Studienangebots für Mediziner. Ärztekammerpräsident Frank Ulrich Montgomery sagte der „Heilbronner Stimme“, es seien mindestens 10 Prozent mehr Studienplätze vonnöten. „Immer mehr Bewerber müssen sich um immer weniger Studienplätze in der Humanmedizin bemühen“, sagte Montgomery.

Dem Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK) zufolge stünden 45.000 Bewerbern gerade einmal 9000 Studienplätze zur Verfügung, obwohl Ärztinnen und Ärzte in Klinik und Praxis händeringend gesucht werden. Allein in den alten Bundesländern habe es 1990 noch 12.000 Plätze gegeben. Heute seien es 10.000 im gesamten Bundesgebiet.

Darüber hinaus müssten Medizinstudierende stärker an die Allgemeinmedizin beziehungsweise an die hausärztliche Tätigkeit herangeführt werden, forderte der Präsident der Bundesärztekammer weiter. Dafür müssten an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingerichtet werden. Der Ärztemangel werde sich verschärfen, wenn nicht gegengesteuert werde, warnte Montgomery. Die Gesellschaft altere, auch das Durchschnittsalter der Ärzteschaft. Fast jeder vierte niedergelassene Arzt plane, in den nächsten fünf Jahren seine Praxis aufzugeben.

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Im letzten bekannten Zwischenstandspapier zur Neuauflage einer Großen Koalition hatten Union und SPD einige Maßnahmen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung auf dem Land vermerkt. Unter anderem planen die drei Parteien, die Bedarfsplanung noch kleinteiliger zu gestalten. In ländlichen Gebieten sollen Zulassungssperren für Neuniederlassungen ganz wegfallen. Um mehr Ärzte für ländliche Regionen zu begeistern, soll außerdem der Masterplan Medizinstudium 2020 weiter verfolgt werden. Außerdem sollen an den medizinischen Fakultäten „neue Unterrichtskonzepte“ gefördert und evaluiert werden.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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