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Kinderschnupfen: Sekret richtig absaugen

Stuttgart - 27.01.2018, 10:00 Uhr

Um flüssiges Sekret zu entfernen, stehen verschiedene Varianten von Nasensaugern zur Verfügung (Foto: silentalex88

                                    / stock.adobe.com)

Um flüssiges Sekret zu entfernen, stehen verschiedene Varianten von Nasensaugern zur Verfügung (Foto: silentalex88 / stock.adobe.com)


Atemwegsinfekte bei Babys und Kleinkindern werden häufig durch Viren verursacht. Doch auch ohne Infekt können durch die anatomischen Verhältnisse im kindlichen Körper schon leichte Schwellungen der Schleimhäute zu Atemproblemen führen. Zudem stören auch kleine Mengen von normalem, klaren Nasensekret beim Atmen. Nasensauger können dann Abhilfe schaffen.

Richtig schnäuzen erlernen Kinder frühestens mit drei bis vier Jahren. Nase hochziehen ist erlaubt, aber dem Baby kaum beizubringen. Viele medikamentöse Behandlungsoptionen, die bei älteren Kindern oder Erwachsenen üblich sind, kommen für Säuglinge oder gar Neugeborene nicht infrage. Wie also wird die Nase frei? Um flüssiges Sekret zu entfernen, sind Nasensauger eine Option. Der „Klassiker“ ist der manuelle Nasensauger mit Gummiball und Saugaufsatz (z. B. Avent®, Dentinox®, Nuk®). Die korrekte Anwendung ist nicht selbstverständlich; besser weisen Sie extra darauf hin, dass der Gummiball vor dem Ansetzen ganz zusammengedrückt sein muss, damit Sekret nicht in die Nase „hineingepustet“ statt abgesaugt wird. Das freie Nasenloch wird mit einem Finger zugehalten, damit ein Unterdruck in der Nasenhöhle entstehen kann. Der Erfolg ist dennoch meist sehr begrenzt. 

Wann zum Arzt bei Kinderschnupfen?

  • starke und/oder unklare Beschwerden, insbesondere Atemnot
  • hohes, anhaltendes Fieber (nicht: physiologischer
    Temperaturanstieg abends und nach Anstrengung)
  • plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber > 39 °C,
    Kopf- und Gliederschmerzen, starkem Krankheitsgefühl (Influenza?)
  • Fieberkrampf
  • Husten länger als eine Woche, schmerzhafter Husten
    mit verfärbtem Auswurf (bakterielle Bronchitis?)
  • anfallsartiger Husten abends/nachts (Pseudokrupp?)
  • Neugeborene und Säuglinge: immer zum (Kinder)Arzt! 

Effektiver kann ein mundbetriebener Nasensauger sein, der anstelle des Gummiballs einen Schlauch mit Mundstück besitzt (z. B. NoseFrida®). Über das Saugen am Mundstück lässt sich der Unterdruck individuell und variabel aufbauen. Die nächste Variante sind batterie- oder netzbetriebene elektrische Sauggeräte (z. B. Sumgott®, Nosiboo®, verfügbar in pastellblau und zartrosa). Schließlich lassen sich spezielle Sets auch am Haushaltsstaubsauger anschließen (z. B. Angel-Vac®, Medinaris®). Der Erfolg all dieser Manipulationen ist individuell unterschiedlich und hängt stark von der Akzeptanz des Kleinkinds ab, z. B., ob es gelingt, den dicken oder spitzen Nasenaufsatz ein wenig ins Nasenloch einzuführen. Es sollte ausreichen, wenn er sich am Eingang des Nasenlochs befindet. Bei allen Saugervarianten sollte unbedingt darauf hingewiesen werden, dass eine sorgfältige Reinigung der Komponenten notwendig ist!

DAZ-Ausgabe 04/2018

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Artikel "(K)ein banaler Infekt" aus der aktuellen DAZ. Autor Ralf Schlenger schildert darin, was es bei einem Kinderschnupfen alles zu beachten gibt.


Ralf Schlenger, Apotheker. Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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