Niederlande

Verwendung von Benzodiazepinen geht weiter zurück

Remagen - 22.01.2018, 10:20 Uhr

Niederländische Ärzte verordneten weniger Benzodiazepine. (Foto: rawf8 / stock.adobe.com)

Niederländische Ärzte verordneten weniger Benzodiazepine. (Foto: rawf8 / stock.adobe.com)


Niederländische Apotheken haben im Jahr 2017 erneut weniger Benzodiazepine abgegeben als im Vorjahr. Seit die Präparate nur noch eingeschränkt von den Kassen bezahlt werden, verzichten viele Verwender darauf. Oder sie versuchen offenbar, doch irgendwie an die Erstattung zu kommen. Der Anteil der Benzodiazepine, der von der Krankenkasse getragen wird, ist nämlich parallel dazu weiter gestiegen. 

In den Niederlanden geht der Einsatz von Benzodiazepinen seit Jahren insgesamt immer weiter zurück. Die Wirkstoffgruppe besteht im Wesentlichen aus Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Aufgrund ihrer suchterzeugenden Eigenschaften und des Sturzrisikos ist eine Langzeitanwendung unerwünscht. Da frühere Maßnahmen, um die (langfristige) Verwendung von Benzodiazepinen einzudämmen, nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben, beschloss die niederländische Regierung im Jahr 2009, die Kostenübernahme durch die Krankenversicherung einzuschränken. Wenn die Nutzer nicht mindestens eine der spezifischen Bedingungen erfüllen, müssen sie die Benzodiazepine selbst bezahlen. Das hat gewirkt, berichtet die niederländische Stiftung für Pharmazeutische Statistik (SFK) im Pharmaceutisch Weekblad. 

Weniger selbst bezahlt 

Schon im Jahr 2009 gaben die öffentlichen Apotheken bezogen auf Standardtagesdosen (DDDs) 15 Prozent weniger Benzodiazepine als im Jahr davor. In den ersten Jahren danach blieben die Zahlen ungefähr gleich, aber seit 2012 sinken die Abgabemengen nun um durchschnittlich 1,8 Prozent pro Jahr. Dieser Trend setzte sich laut SFK auch 2017 fort. In Standardtagesdosen ausgedrückt, sank die Menge im letzten Jahr um drei Millionen auf 161,5 Millionen (minus knapp 2 Prozent). Dies gilt allerdings nicht für den erstattungsfähigen Anteil. Während die Krankenversicherer im Jahr 2009 nur 32 Prozent aller Benzodiazepine bezahlten, wuchs dieser Anteil im Jahr 2017 auf fast die Hälfte. Nach DDDs kamen sie 2009 für 57 Millionen Dosen auf und 2017 für 80 Millionen. Die damit verbundenen Arzneimittelkosten beliefen sich auf 6,8 bzw. 12 Millionen Euro. Die Summe hat sich also fast verdoppelt. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.