Schweiz

Neues Verzeichnis für Kinderdosierungen

Remagen - 15.01.2018, 11:35 Uhr

SwissPedDose ist ein Schweizer Projekt, bei dem eine Datenbank zu kindgerechten Arzneimittel-Dosierungen getestet wird. (Foto: Picture Alliance)

SwissPedDose ist ein Schweizer Projekt, bei dem eine Datenbank zu kindgerechten Arzneimittel-Dosierungen getestet wird. (Foto: Picture Alliance)


In der Schweiz wird derzeit eine neue nationale Datenbank zu kindgerechten Arzneimittel-Dosierungen entwickelt. Das Verzeichnis mit Namen „SwissPedDose“ soll für mehr Sicherheit in der pädiatrischen Arzneimitteltherapie sorgen.

Die europäische Verordnung über Kinderarzneimittel hat zwar dazu geführt, dass mehr Arzneimittel auf der Basis robuster klinischer Daten auch an Kindern angewendet werden können, aber für viele Wirkstoffe fehlt es trotzdem noch an allen Ecken und Enden. Kinder erhalten meist dieselben Arzneimittel wie Erwachsene, nur in einer anderen Dosis. Aber welche Dosis ist die richtige? In der Schweiz soll nun eine neue Datenbank diesbezüglich für mehr Sicherheit sorgen. Dies berichtet der schweizerische Verband der forschenden Pharmaunternehmen „Interpharma“ in seinem Newsroom.

Auftrag im Heilmittelgesetz

Die Initiative geht zurück auf eine Änderung des schweizerischen Heilmittelgesetzes. Am 1. Januar 2018 ist ein neuer Artikel in Kraft getreten, wonach der Bundesrat zur Verbesserung der Sicherheit des Arzneimitteleinsatzes in der Pädiatrie die Sammlung, Harmonisierung, Auswertung und Veröffentlichung der Daten vorsehen kann. Diese Daten betreffen die Verschreibung, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln. Im September 2017 hat der Verein SwissPedDose  den Auftrag des Bundes zur Harmonisierung der Dosierung von Arzneimitteln für Kinder erhalten. Er war im Mai 2017 von acht Kinderkliniken zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)  und dem Schweizerischen Verein für Amts- und Spitalapotheker (GSASA) für diesen Zweck gegründet worden.

Vorschläge von Krankenhausapothekern aus Kinderkliniken

Im Rahmen des standardisierten Harmonisierungsprozesses werden zunächst Daten gesammelt, die von den Krankenhausapothekern in den Kinderkliniken beigesteuert werden. Hieraus sowie aus Empfehlungen aus der Literatur erstellen Fachpersonen einen Dosierungsvorschlag für die Experten, das heißt, Ärzte aus den jeweiligen Fachgebieten. Diese debattieren dann auf einer eigens dafür geschaffenen interaktiven Plattform, dem so genannten Harmonisierungstool, gemeinsam über den Vorschlag, bis ein Konsens in Form einer nationalen Dosierungsempfehlung gefunden wird.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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