Großbritannien

Schwere Vorwürfe gegen Apothekenkette Boots

Berlin - 09.01.2018, 15:15 Uhr

Laut BBC müssen die angestellten Apotheker der Apothekenkette Boots unter erheblichem Druck arbeiten, sodass es immer wieder zu Abgabefehlern kommt. (Foto: DAZ.online)

Laut BBC müssen die angestellten Apotheker der Apothekenkette Boots unter erheblichem Druck arbeiten, sodass es immer wieder zu Abgabefehlern kommt. (Foto: DAZ.online)


Die britische Apothekenkette Boots ist derzeit heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Einem Bericht des Nachrichtensenders BBC zufolge herrschen in vielen der etwa 2400 Boots-Filialen schwierige Personal-Zustände. Aufgrund von Überarbeitung der Mitarbeiter soll es zu folgenschweren Abgabefehlern gekommen sein. Laut BBC könnten auch drei Todesfälle mit der Personalpolitik der Kette in Verbindung stehen. Es ist nicht zum ersten Mal, dass die Kette in der Kritik steht.

Die britische Apothekenkette Boots, die zum internationalen Pharmahandelskonzern Walgreens Boots Alliance gehört, muss sich in Großbritannien derzeit heftige Vorwürfe gefallen lassen. In der TV-Sendung „Inside Out“ berichtete der Sender BBC am gestrigen Montagabend, dass viele der angestellten Apotheker bei der Kette unter großem Druck arbeiten müssten und es daher immer wieder zu Versorgungsfehlern komme.

Die BBC interviewte dazu den ehemaligen Boots-Manager Greg Lawton, der bis 2015 bei der Kette für die Personalplanung zuständig war. Wörtlich gibt Lawton in dem Bericht an, dass ihn die Personalzustände in den Filialen nachts nicht schlafen ließen. Lawton zufolge hatte die Kette 2012 eine interne Untersuchung gestartet, um die Belastung der Mitarbeiter besser einschätzen zu können. Viele Filialleiter, aber auch einfache Angestellte hätten immer wieder angegeben, dass die Personalbestände ein großes Problem seien.

Laut BBC stehen sogar drei Todesfälle in Verbindung mit möglichen Abgabefehlern von Boots-Mitarbeitern. Zwischen 2012 und 2013 sind laut Bericht drei Boots-Kunden nach einem Abgabefehler gestorben. Zwar gebe es laut den Ermittlungen keine direkte kausale Verknüpfung. In einem Fall habe ein Apotheker aber eine um das Sechsfache erhöhte Morphin-Dosis dispensiert. In den anderen beiden Fällen hätten die Mitarbeiter sich nicht an interne Sicherheitsbestimmungen gehalten, heißt es in dem Bericht. In einem der drei Fälle hätten die Mitarbeiter aus der Filiale angegeben, dass der Zeitdruck und das Arbeitsaufkommen an jenem Tag sehr hoch gewesen seien.

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Doch damit nicht genug: Die nachfolgenden polizeilichen Untersuchungen soll die Kette erschwert haben, weil man Papiere zum Personalbestand in einem der Todesfälle nicht übermitteln wollte. In dem Artikel wehrt sich der Konzern gegen diese Vorwürfe: Man helfe der Polizei bei ihren Ermittlungen, auch die Mitarbeiter dürften sich jederzeit dazu äußern.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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