Österreich

Kammerpräsidentin will Fortbildungspflicht für Apotheker 

Stuttgart - 28.12.2017, 15:15 Uhr

Müssen Apotheker in Österreich in Zukunft Fortbildungsnachweise erbringen? (Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com)

Müssen Apotheker in Österreich in Zukunft Fortbildungsnachweise erbringen? (Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com)


Apotheker in Österreich könnten wohl bald zur Fortbildung verpflichtet werden. Das hat zumindest die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, Medienberichten zufolge gegenüber der Austria Presse Agentur gefordert. Pläne für eine pharmazeutische Pflichtfortbildung gibt es demnach in der Alpenrepublik bereits seit 2012, jetzt wolle man sie umsetzen, heißt es. 

Die rund 400.000 Menschen, die tagtäglich Österreichs öffentliche Apotheken aufsuchen, erwarten fachliche Beratung und eine reibungslose Arzneimittelversorgung. Diesem Umstand will die Österreichische Apothekerkammer offenbar nun Rechnung tragen – und zwar mit einer Fortbildungspflicht für Apotheker. Das hat Kammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) angekündigt. Dabei wolle man sich durchaus am verpflichtenden Fortbildungsnachweis der Ärzte orientieren, erklärt die Apothekerin. Wie ihre deutschen Kollegen müssen Mediziner in Österreich die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen gegenüber den Kammern nachweisen. 

Offenbar gibt es bei der Apothekerkammer in Wien bereits seit 2012 Pläne für ein verpflichtendes Fortbildungsprogramm für Apotheker. Die seien aber damals nicht umgesetzt worden, so Mursch-Edlmayr. Nun sei es an der Zeit, das zu tun. Probleme, die Pläne durchzusetzen, sieht sie nicht. Die letzte zentrale Fortbildungsveranstaltung in Wien hätten zwischen 800 und 900 Apotheker besucht – knapp 6000 gibt es in Österreich, bei etwas mehr als 1350 öffentlichen Apotheken.

Verunsicherung bei den Kollegen in Österreich

Auch bei den Kollegen im Nachbarland ist die Lage angespannt. Es gebe viel Verunsicherung, so die Kammerpräsidentin. Obwohl man zahlreiche Dienstleistungen und Services anbiete, zu denen man ebenso wie in Deutschland größtenteils gesetzlich verpflichtet ist, sehe es bei der Finanzierung schlecht aus. Nach Ansicht von Mursch-Edlmayr sei das Leistungsangebot  mit dem Umsatz aus den Arzneimitteln auf Kosten der Krankenkassen nicht mehr zu finanzieren. Dazu nennt sie der APA auch Zahlen: ein Marge von 14 Prozent und ein Personalkostenanteil von 16 Prozent – „das geht sich nicht aus“, erklärt sie. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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