Zukunft der Versorgung

Sachsen plant das Gesundheitssystem 2030 – mit Apothekern?

Berlin - 14.12.2017, 15:40 Uhr

Welche Rolle spilen die Apotheker bei der Zukunftsplanung des sächsischen Gesundheitssystems? (Foto: dpa)

Welche Rolle spilen die Apotheker bei der Zukunftsplanung des sächsischen Gesundheitssystems? (Foto: dpa)


Einem Bericht der Leipziger Volkszeitung zufolge plant das sächsische Gesundheitssystem derzeit seine eigene Umstrukturierung. Weil viele niedergelassene Ärzte in den kommenden Jahren in Pension gingen, sei eine Neuausrichtung unvermeidbar. Dazu haben die AOK Plus, die Ärzte und die Krankenhausvertreter ein Thesenpapier entwickelt – vorerst ohne die Apotheker. Friedemann Schmidt, Präsident der Apothekerkammer im Land, stellt aber klar: Auch die Apotheker werden sich beteiligen.

Dem Bericht der Leipziger Volkszeitung zufolge steht die Gesundheitsversorgung im Freistaat vor großen Herausforderungen: 2030 sollen demnach drei Viertel der jetzt noch praktizierenden niedergelassenen Hausärzte in Rente gegangen sein. Und auch bei vielen Fachärzten zeichne sich diese Entwicklung ab. Dem Bericht zufolge haben sich die AOK Plus, die Ärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Krankenhausgesellschaft des Landes zusammengetan, um ein Thesenpapier zu schreiben, das „über die Positionen der einzelnen Organisationen“ hinausreiche.

Um den Wegfall der vielen Hausärzte zu kompensieren, sollen gezielt Nachfolger und Nachwuchs gesucht werden. Die Studienplatzvergabe soll dafür reformiert, und die Zahl der Studienplätze erhöht werden. Niederlassungswillige Mediziner sollen von einem Mentorenprogramm profitieren. Um die fachärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten, sollen sich auf dem Land Versorgungszentren bilden. Damit Patienten dorthin kommen können, sollen neue Transportmöglichkeiten entwickelt werden – welche das sind, wird in dem Bericht allerdings nicht erklärt.

Schmidt: An den Apothekern geht in Sachsen nichts vorbei

Ob und wie die Apotheken ihre Leistungen verändern sollen, ist nicht aufgeführt. Ebenso wenig wird auf den Rückgang der Apothekenzahl eingegangen. Derzeit gibt es etwa 990 Apotheken in Sachsen – im Vergleich zu anderen Bundesländern ist die Zahl im Freistaat allerdings nur leicht zurückgegangen. Laut Leipziger Volkszeitung heißt es in dem Thesenpapier allerdings, dass sich „Versorgungsnetzwerke von Ärzten, Apothekern, Heilmittelerbringern und Pflege- sowie Sozialdiensten“ gründen sollen. Außerdem soll ein zentrales Gremium die bessere Verzahnung der Klinikplanung und der Bedarfsplanung im niedergelassenen Bereich organisieren.

Laut Zeitungsbericht waren die Apotheker bei der Erstellung dieses Papiers nicht beteiligt. Friedemann Schmidt, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer und der ABDA, bekräftigte gegenüber DAZ.online allerdings, dass die Pharmazeuten zu einem späteren Zeitpunkt in die Planungen eingebunden würden. Wörtlich erklärte Schmidt: „Das Diskussionspapier betrifft bisher ausschließlich Fragen der ärztlichen Versorgung, der neben den Vorsitzenden von SLÄK, KVS und KGS beteiligte Vorstandsvorsitzende der AOK Plus hat richtigerweise darauf hingewiesen, dass bei einer inhaltlichen Weiterentwicklung alle Leistungserbringer beteiligt werden müssen. Wenn es diese nächste Stufe geben sollte, werden wir dabei sein. Es gibt im sächsischen Gesundheitswesen nichts wichtiges, was an den Apothekern vorbeigeht.“


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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