Nach Paketbombenzustellung

Potsdamer Apotheke im Ausnahmezustand

Schorndorf - 06.12.2017, 13:00 Uhr

 In Königin Luisa Apotheke in Potsdam wurde vergangenen Freitag eine Paketbombe abgegeben. (Foto: dpa)

 In Königin Luisa Apotheke in Potsdam wurde vergangenen Freitag eine Paketbombe abgegeben. (Foto: dpa)


Die letzten Wochen des Jahres sind für Apotheken besonders geschäftig. Grippe- und Erkältungswellen sorgen für viel Kundschaft. Viele, die reinkommen, suchen ein Geschenk für Oma oder Opa. Doch am vorigen Freitag ist alles anders. Zumindest in der Königin Luisa Apotheke in Potsdam.

Kein Kunde betritt am ersten Nachmittag im Dezember die Königin Luisa Apotheke in der Potsdamer Innenstadt. Antibiotika bleiben in den Regalen liegen, statt über den HV-Tisch zu hustenden Patienten zu wandern. Indes steht die Belegschaft in etwa 100 Meter Entfernung zusammen mit Anwohnern und Besuchern des angrenzenden Weihnachtsmarktes auf der Straße. Alle warten gespannt darauf, dass sich die Lage sprichwörtlich „entschärft“.

Vor etwa einer Stunde, gegen halb drei, hat ein Apothekenbediensteter ein DHL-Paket entgegengenommen und geöffnet. „Als er ein seltsames Zischen bemerkte, wurde der Mitarbeiter misstrauisch“, berichtet Mario Heinemann, Sprecher der Brandenburger Polizei. Vorsichtig trägt ein Kollege die verdächtige Sendung nach draußen und stellt sie auf den Boden. Dort liegt sie unbewegt bis wenige Minuten später die Polizei mit Blaulicht eintrifft. „Der verdächtige Gegenstand entpuppte sich schnell als gefährlicher Gegenstand“, so der Polizeisprecher. „USBV“ lautet der Befund der Beamten: Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung.

Spurensuche bis spät in die Nacht

Die Einsatzkräfte richten daraufhin einen 100 Meter großen Sperrkreis ein. Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen. Der Weihnachtsmarkt wird geräumt. Auch die Königin Luisa Apotheke wird geschlossen. Kurz nach halb sechs gelingt es einer Spezialeinheit die Sprengvorrichtung mithilfe eines Hochdruck-Wasserstrahls kontrolliert zu sprengen. Ein lauter Knall. Dann Durchatmen bei allen Betroffenen. Die Spurensuche des Landeskriminalamtes dauert noch bis spät in die Nacht. Inzwischen hat Nieselregen eingesetzt. Die Stadt stellt Wärmebusse bereit für die wartenden Anwohner. Erst kurz vor Mitternacht dürfen sie wieder in ihre Wohnungen zurück.



Michael Sudahl, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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