Preissenkung

Kostengünstige PrEP? Da gibt es jetzt auch was von Ratiopharm

Stuttgart - 30.11.2017, 16:30 Uhr

Das Ratiopharm-Präparat ist ab 1. Dezember für rund 70 Euro in der Apotheke zu haben. (Foto: Teva)

Das Ratiopharm-Präparat ist ab 1. Dezember für rund 70 Euro in der Apotheke zu haben. (Foto: Teva)


Bislang ist eine HIV-Präexpositionsprophlylaxe, PrEP genannt, für einen erschwinglichen Preis nur in Apotheken zu haben, die an einem Pilotprojekt teilnehmen. Das sind etwa 60 in Deutschland. Das ändert sich jetzt. Denn der Generikahersteller Ratiopharm senkt zum 1. Dezember den Preis für sein Truvada-Generikum drastisch ab. 

Der Kölner Apotheker Erik Tenberken musste im Rahmen seines Pilotprojekts noch einige Klimmzüge unternehmen, um seinen Kunden eine HIV-Präexpositionsprophlylaxe mit Emtrictabin/ Tenofovir zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung zu stellen. Da die Kassen die Kosten nicht übernehmen und die Arzneimittel aufgrund des hohen Preises auf dubiosen Wegen im Internet bezogen wurden – inklusive aller damit verbundenen Risiken –, sah der auf HIV spezialisierte Apotheker hier Handlungsbedarf. Tenberken ging den Umweg übers Verblistern. Denn einem Blisterzentrum, das als Hersteller gilt, darf ein pharmazeutischer Unternehmer, im Gegensatz zu Apotheken, Rabatte in jeder gewünschten Höhe gewähren. Hexal erklärte sich als einziger Hersteller bereit, das zu tun, und die Rabatte wurden an die PrEP-interessierten Kunden durchgereicht. So konnten sie in teilnehmenden Apotheken ihre PrEP für einen Monat für rund 50 Euro beziehen – individuell verblistert. 

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Dabei kann auch alles ganz einfach sein. Denn nun ist mit Ratiopharm ein weiterer Generikahersteller auf den PrEP-Zug aufgesprungen und hat den Preis für seine 30er-Packung Emtrictabin/Tenofovir zum 1. Dezember drastisch gesenkt. So findet sich das Präparat unter dem Datenstand vom heutigen Donnerstag noch für einen Abgabepreis von 556,33 Euro. Wechselt man zum Datenstand vom 1. Dezember kostet der derselbe Artikel nur noch 69,90 Euro. Für diesen Preis ist er in allen Apotheken Deutschlands auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Tenberken begrüßt es grundsätzlich, dass sich auch andere Hersteller beim Thema PrEP engagieren. Einen Kritikpunkt hat er allerdings. Ratiopharm stellt offenbar den Apotheken keine Informationsmaterialien  zur Verfügung, anhand derer sie beraten können. Lediglich für Ärzte gibt es Material. Konkurrent Hexal ist da ganz anders aufgestellt. Es gibt umfangreiches Material für Apotheken sowie ein Webinar. Ratiopharm war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Balletttänzer

von ricardo avelar am 09.03.2018 um 5:16 Uhr

Ich bin brasilianer und lacktose intolerant ,habe ich interesse zum kaufen probieren diesen medikamenten.

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