Orale Krätze-Therapie

Scabioral-Engpass ist behoben

Stuttgart - 22.11.2017, 11:40 Uhr

(Foto: Infectopharm)

(Foto: Infectopharm)


Das Lieferproblem der oralen Krätze-Therapie konnte nun doch früher behoben werden. Seit September waren die Ivermectin-Tabletten nicht lieferbar und frühestens im Dezember sollten sie wieder verfügbar sein. Gestern verkündete Infectopharm via Pressemitteilung, dass Scabioral® jetzt wieder lieferbar ist.

Wegen produktionsbedingter Schwierigkeiten waren Ivermectin-Tabletten zur oralen Skabies-Therapie seit September in Deutschland nicht lieferbar. Frühestens im Dezember rechnete der Hersteller Infectopharm mit einer Lösung des Problems. Seit gestern gibt es Scabioral® aber in deutschen Apotheken wieder, und damit früher als gedacht.

Auf Nachfrage von DAZ.online begründete Infectopharm-Geschäftsführer Dr. Markus Rudolph im Oktober den Engpass mit einer „Produktionsthematik“, an deren Lösung Infectopharm mit Hochdruck arbeite. Auf genauere Nachfrage erläuterte er damals, dass Infectopharm generell nur in Deutschland und im europäischen Ausland produziere. 

Patientenversorgung war nicht gefährdet

Während des Engpasses betonte Infectopharm, dass die Patientenversorgung durch das Fehlen der oralen Therapie nicht gefährdet sei; weil weiterhin die topischen Permethrin-Zubereitungen verfügbar und diese nach Leitlinie auch das Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Skabies sind.

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Wer braucht Ivermectin? 

Nur wenn Patienten auf eine Vorbehandlung mit topischem Permethrin nicht angesprochen haben, aber auch bei immunsupprimierten Patienten und schweren Formen der Skabies (Scabies crustosa), wird Ivermectin empfohlen.
Vor allem in Sammelunterkünften (Altenheime, Krankenhäuser, Flüchtlingsheime u.a.) ist eine topische Ganzkörperbehandlung mit deutlichen organisatorischen Schwierigkeiten verbunden. Auch dann sollte Ivermectin zum Einsatz kommen, um eine weitere Ausbreitung der Krätze schnell einzudämmen.
Weltweit betrachtet scheinen orale Massen-Behandlungen mit Ivermectin für Regionen mit besonders hoher Skabies-Last am erfolgversprechendsten zu sein (Ostasien, Südostasien, Ozeanien und das tropische Lateinamerika). 

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Scabioral® wird bei Krätze nach Körpergewicht dosiert und einmalig mit einem Glas Wasser eingenommen – mit einem Abstand von zwei Stunden zu einer Mahlzeit. Zugelassen ist das verschreibungspflichtige Arzneimittel ab einem Körpergewicht von 15 kg. Bei Skabies-Befall sollten alle engen Kontaktpersonen zeitgleich mitbehandelt werden. Außerdem müssen umfassende Hygienemaßnahmen umgesetzt werden.


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Nach Tablette essen

von Evelyn am 01.05.2019 um 0:24 Uhr

Hallo,
Habe seit Oktober die Krätze und die Salbe hat leider nicht geholfen. War heute bei meinem Hautarzt und er hat mir die Tabletten verschrieben. Er hat mir aber leider nicht gesagt, wie es in der Verpackung steht, das man 2 Std davor und danach nichts essen darf. Ich habe ca sowas nach einer Stunde ( kann auch sein das es nicht genau eine volle Stunde war ) Mittag gegessen ( ca 3-4 kleines Stück Fleisch mit Spezle und ein Stück Kuchen ) jetzt habe ich Angst, das es nicht wirkt. Kann mir jemand weiter helfen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Krätze

von Sabrina am 21.02.2019 um 19:25 Uhr

Hallo ich habe am Dienstag die Tablettengenommen alles gewaschen ..... mich juckt es jetzt an anderen Stellen.... habe ich mich schon wieder neu angesteckt? Die Familien Mitglieder wurden alle mit behandelt!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

AW: scabioral 3mg Tabletten N1

von Andrea Nitsche am 10.04.2018 um 19:51 Uhr

Jetzt gibt es sie wieder. Auch bei meiner Tochter hat das cremen nicht gereicht. Seid Januar versuchen wir sie weg zu bekommen. Nun wieder das gleiche Spiel nochmal!

Es gibt keins mehr :)

von Christoph K. am 30.01.2018 um 7:21 Uhr

Frühestens Anfang April soll es wieder verfügbar sein. Dies betrifft beide Packungsgrößen.

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Das berühmte Strohfeuer?

von Gunnar Müller, Detmold am 23.11.2017 um 20:49 Uhr

Stand heute 20.45h:
Zwei namhafte Großhändler in OWL können nicht (mehr) liefern?
Oder: Eine bewußte Desinformation/Absichtserklärung?
Oder doch: Eine Ente....?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Das berühmte Strohfeuer

von Diana Moll am 24.11.2017 um 9:58 Uhr

Lieber Herr Müller,
in der Pressemitteilung von Infectopharm vom 21.11.2017 heißt es: "Hiermit möchten wir Sie informieren, dass ab sofort das verschreibungspflichtige Arzneimittel Scabioral® 3 mg Tabletten [...] in der Packungsgröße von 4 Tabletten (PZN 11654302) wieder lieferbar ist."

Wir gehen Ihrem Hinweis aber nach.

AW: Das berühmte Strohfeuer

von Diana Moll am 24.11.2017 um 12:19 Uhr

Lieber Herr Müller,

wir haben bei der Noweda nachgefragt. Dort wurde uns bestätigt, dass Scabioral aktuell nicht an
Apotheken geliefert werden kann. Neue Ware sei jedoch vom Hersteller in Richtung Noweda unterwegs.
Zum aktuellen (erneuten) Engpass sei es gekommen, weil die erste Bestellung von Seiten des Herstellers noch gekürzt worden sei.
Gestern habe die Noweda jedoch nochmal beim Hersteller nachgefragt, sodass Scabioral auch für Sie nächste Woche wieder verfügbar sein müsste.

Infectopharm hat DAZ.online gegenüber nochmals seine Pressemitteilung bestätigt und empfiehlt den Großhändlern etwaige Defektmeldungen nochmals beim Hersteller zu überprüfen – was im Fall der Noweda ja geschehen ist.

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