FDA Sicherheitshinweis

Erhöhte Sterblichkeit unter Febuxostat?

Stuttgart - 22.11.2017, 09:30 Uhr

Febuxostat wird bei Gicht angewendet, wenn es bereits zu Uratablagerungen gekommen ist (einschließlich Gichtknoten und/oder Gichtarthritis) (Foto: chatuphot / adobe.stock.com)

Febuxostat wird bei Gicht angewendet, wenn es bereits zu Uratablagerungen gekommen ist (einschließlich Gichtknoten und/oder Gichtarthritis) (Foto: chatuphot / adobe.stock.com)


Dass Febuxostat im Vergleich zu Allopurinol das Herzkreislaufrisiko erhöht, zeichnete sich schon 2009 vor seiner Zulassung ab. Deshalb forderte damals die US-Arzneimittelagentur FDA eine zusätzliche klinische Studie zur Sicherheit von Febuxostat. Deren vorläufige Ergebnisse liegen jetzt vor. Sie deuten an: Febuxostat erhöht nicht nur die Mortalität durch Herzkreislauferkrankungen sondern auch insgesamt die Sterblichkeitsrate.

Febuxostat senkt die Harnsäurewerte und ist seit 2010 auf dem deutschen Markt. Angewendet wird es bei Gicht, wenn es bereits zu Uratablagerungen gekommen ist. Nicht empfohlen wird es bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz.

In den USA wird Febuxostat unter dem Markennamen Uloric von Takeda Pharmaceuticals vertrieben. Als Febuxostat in den USA 2009 zugelassen wurde, verpflichtete die FDA den Hersteller Takeda dazu, eine weitere klinische Sicherheitsstudie nach der Zulassung durchzuführen. Deren vorläufige Ergebnisse liegen jetzt vor und die FDA kündigte vergangenen Mittwoch an, dass sie die finalen Daten dieser Studie – sobald sie vorliegen – umfassend prüfen und die Öffentlichkeit über jede neue Erkenntnis informieren werde. Doch auch wenn es Anzeichen für ein erhöhtes kardiales Risiko gibt: Niemand sollte Febuxostat ohne ärztliche Rücksprache einfach absetzen, empfiehlt die FDA.

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Sicherheits-Studie an über 6000 Patienten

Zunächst lassen die neuen und vorläufigen Studienergebnisse unter Febuxostat im Vergleich zu Allopurinol kein erhöhtes kardiales Risiko vermuten. Untersucht wurden über 6000 Gicht-Patienten, die entweder mit Febuxostat oder Allopurinol behandelt wurden. Als primärer Endpunkt diente eine Kombination aus kardialen Todesfällen, nicht tödlichen Herzinfarkten, nicht tödlichen Schlaganfällen und einer so schlechten Blutversorgung des Herzens, das eine Operation dringend notwendig wurde. In dieser Kombination erhöhte Febuxostat – den vorläufigen Ergebnissen zufolge und im Vergleich zu Allopurinol – das Risiko für all diese Ereignisse nicht. Eine getrennte Auswertung der verschiedenen Endpunkte zeigte jedoch unter Febuxostat ein erhöhtes Risiko für kardiale Todesfälle und für eine generell erhöhte Sterblichkeit. 

Welche Empfehlungen den neuen Ergebnissen folgen, wird eine genaue Bewertung der Daten durch die FDA zeigen.

In Deutschland sind sowohl Allopurinol als auch Febuxostat die Medikamente der ersten Wahl zur Senkung der Harnsäure bei Gichtarthritis. 2012 wurde via Rote-Hand-Brief vor schweren Hypersensitivitätsreaktionen unter Febuxstat (Adenuric®) gewarnt.

Das kardiovaskuläre Risiko

Sowohl in der deutschen als auch in der amerikanischen Fachinformation von Febuxostat wird vor kardiovaskulären Ereignissen gewarnt. In den amerikanischen „highlights of prescribing information“ heißt es: Man solle die Patienten auf Anzeichen für Herzinfarkt und Schlaganfall überwachen. Im Vergleich zu Allopurinol wurden in klinischen Studien vermehrt kardiovaskuläre thromboembolische Ereignisse beobachtet. Jedoch sei bislang kein kausaler Zusammenhang zu Febuxostat hergestellt worden. 


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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