Großhandel

Noweda löst Vedono auf

Stuttgart - 16.11.2017, 16:30 Uhr

Noweda will den Betrieb von Vedono einstellen. Der Großhändler war bei der Übernahme von Ebert + Jacobi zur Genossenschaft gekommen (Foto: Noweda). 

Noweda will den Betrieb von Vedono einstellen. Der Großhändler war bei der Übernahme von Ebert + Jacobi zur Genossenschaft gekommen (Foto: Noweda). 


Noweda stellt den Betrieb des Großhändlers Vedono ein. Das teilte das Unternehmen am heutigen Donnerstag mit. Mit der Übernahme des privaten Pharmagroßhändlers Ebert+Jacobi erwarb Noweda auch eine 60-prozentige Beteiligung an Vedono. Das Konzept von Vedono sei mit den Ansprüchen der Noweda nicht vereinbar, erklärt der Vorstandsvorsitzende Michael P. Kuck den Schritt. Vedono bietet ein ähnliches Modell wie  AEP. 

Zusammengepasst haben die beiden Geschäftsmodelle nie so richtig – das der Noweda als vollversorgender Großhandel und das von Vedono, einer Art Mini-AEP. Der Großhändler, der ebenso wie AEP mit saftigen Rabatten und maximaler Transparenz wirbt, war Teil des Paktes beim Kauf von Ebert und Jacobi – 60 Prozent Vedono-Anteile hatte sich die Apothekergenossenschaft bei der Übernahme Ende 2016 ins Boot geholt. Nun will die Noweda das Unternehmen liquidieren, wie der Essener Großhändler am heutigen Donnerstag mitteilt – und zwar genau aus diesem Grund: Die Noweda erachtet die Konzepte für nicht vereinbar. 

„Wir legen Wert auf eine vollumfängliche Unterstützung unserer Mitglieder, unter anderem mit der Bereitstellung eines überdurchschnittlich großen Sortiments, kurzfristiger Belieferung, einer Depotlösung als Reaktion auf Lieferengpässe, zahlreichen Service- und Dienstleistungen sowie der Vertretung der wirtschaftlichen Interessen“, so der Vorstandsvorsitzende der Noweda Michael P. Kuck. „Wir mussten nach eingehender Prüfung feststellen, dass das Konzept von Vedono mit diesem Anspruch nicht vereinbar ist, und sehen darüber hinaus auch keine Möglichkeiten einer adäquaten Anpassung des Geschäftsmodells. Wir haben daher gemeinsam mit dem Mitgesellschafter, der Cedon Beteiligungsgesellschaft mbH, den Entschluss gefasst, den Geschäftsbetrieb zum 31. Dezember 2017 einzustellen.“

5,5 Prozent Rabatt auf mehr als 75.000 Rx-Artikel 

Vedono bot laut Internetseite 5,5 Prozent Rabatt auf mehr als 75.000 Rx-Artikel, auf Non-Rx sogar bis zu 70 Prozent Rabatt. 2,5 Prozent Skonto inklusive. Wer montags bis freitags bis 17 Uhr bestellte, hatte die Ware am nächsten Tag, heißt es – mit Transoflex. Zudem soll es keine Servicepauschalen und keine vertragliche Bindung geben und auch keine Midesbestellmengen. „Unser Höchstrabatt gilt ab Menge 1 bei einem Mindestauftragswert von 500 Euro netto. Ab 750 Euro netto liefern wir portofrei."

Als der Markteintritt und das Konzept von AEP für viel Wirbel sorgten, war Vedono schon eine ganze Weil im Geschäft und agierte unter dem Dach der Privatgroßhändler ziemlich geräuschlos. Bei der Übernahme von Erbert + Jacobi war lange nicht klar, ob Vedono Teil des Deals sein würde oder nicht. 

So ganz überraschend kommt der Schritt, dass die Noweda das Konzept aufgibt, zumindest für Insider nicht. So hatte beispielsweise der AEP-Chef Michael Gräfe in einem Interview, das er anlässlich der Übernahme von Ebert + Jacobi dem Branchenportal apotheke adhoc gegeben hatte, erklärt, dass er sehr gespannt sei, ob und wann die Noweda Vedono schließe. Das von Vedono und AEP verfolgte Geschäftsmodell wurde und wird immer wieder von den etablierten Großhändlern, zu denen auch die Noweda zählt, kritisiert.

Die Kunden von Vedono sollen kurzfristig über den Schritt informiert werden. Laut Noweda sind es rund 450. Den Beschäftigten biete man einen neuen Arbeitsplatz an, heißt es. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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