Arzneimittelskandal

Hunderttausende Impfstoffdosen in China gepanscht

Peking - 08.11.2017, 11:30 Uhr

(Foto: dpa)

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In den vergangenen Jahren hat China bereits ein großer Impfstoffskandal erschüttert, nun folgt der nächste: Nach einer Mitteilung der chinesischen Arzneimittelbehörde waren 650.000 Dosen eines Kombi-Impfstoffs gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten zwar ungefährlich, aber nicht ausreichend wirksam.

Laut einer Pressemitteilung der chinesischen Arzneimittelbehörde CFDA haben mehr als 650.000 Dosen die nötigen Standards nicht erfüllt. Die Dosen waren an öffentliche Gesundheitszentren in den Provinzen Shandong und Hebei sowie den 30 Millionen Einwohner fassenden Stadtbezirk Chongqing verkauft worden – von den Arzneimittelherstellern Changchun Changsheng Biotech sowie der Wuhan Institute of Biological Products, die zur staatlichen China National Pharmaceutical Group gehört. Da die Wirksamkeitsstandards nicht eingehalten wurden, könnten die Impfstoffdosen unwirksam sein, erklärte ein Behördensprecher.

Gleichzeitig gab es zumindest in Sachen Sicherheit Entwarnung: Nach behördlichen Analysen seien die Impfstoffe weder toxisch noch sonstwie gefährlich, erklärte die Arzneimittelbehörde. Sie ließ zwei Chargen des Arzneimittels zurückziehen – und stellte eine Untersuchungskommission, die sich des Falles annehmen wird. Außerdem werden innerhalb der nächsten zwei Monate weitere Impfstoffe der zwei betroffenen Herstellerbetriebe untersucht werden. Besorgte Eltern können laut dem Online-Portal „SixthTone“ auf einer Webplattform herausfinden, ob ihre Kinder mit den problematischen Impfstoffen geimpft wurden.

Krimineller Ring um Apothekerin verhaftet

Die CFDA betonte, dass dieser Fall nur eine Ausnahme sei: Seit 2008 wurden nach Angaben der Arzneimittelbehörde 944 Chargen überprüft – hiervon entsprachen 99,6 Prozent den Anforderungen in Sachen Wirksamkeit und Sicherheit. Jedoch hatte im vergangenen Jahr bereits ein großer Impfstoffskandal das Land erschüttert: Ein krimineller Ring um eine Apothekerin und insgesamt mehrere Hundert Beteiligte von rund 30 Firmen sollen seit 2011 in China Impfstoffe im Wert von rund 43 Millionen Euro nicht ordnungsgemäß gelagert und transportiert haben. Mehr als 130 Verdächtige wurden daraufhin verhaftet. Die Behörden künden Gesetzesänderungen an – und zensieren Beiträge in den sozialen Netzwerken.

Der Vizechef der Chinesischen Arzneimittelbehörde (CFDA) Wu Zhen sagte damals, der Skandal hätte Probleme bei der Verteilung von Impfstoffen identifiziert. „Die CFDA arbeitet zusammen mit den Strafverfolgungsbehörden, um den Skandal sorgfältig aufzuarbeiten und die Sicherheit der Vaccine sicherzustellen“, sagt Wu. Regelungslücken würden identifiziert und geschlossen, Kriminelle streng bestraft und Informationen für die Öffentlichkeit schnell bereitgestellt. „Impfstoffe werden in China im Allgemeinen auf angemessene Weise behandelt“, erklärte er. 


Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Na und ? ist aber schön billig

von Ratatosk am 08.11.2017 um 18:38 Uhr

Dann hat das Zeug ja richtig Chancen hier die Rabattverträge zu gewinnen, solche Firmen sind preislich nicht zu schlagen.
Mann hat Probleme, so was jetzt als Satiere oder als realistischesche Scenario richtig kennzuzeichnen.
Der jetzt berühmte Zyto Apotheker war sicher auch der billigste. Hier kann keine GKV offensichtlich widerstehen.

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