Seit August 2016

Bereits 35 Maserntote in Rumänien

Bukarest / Berlin - 20.10.2017, 17:00 Uhr

Die meisten der Todesopfer in Rumänien waren Kinder. (Foto: Dan Race / Fotolia)

Die meisten der Todesopfer in Rumänien waren Kinder. (Foto: Dan Race / Fotolia)


Bereits seit August 2016 dauert die Masernepidemie in Rumänien an. Nun hat sie das 35. Todesopfer gefordert, die meisten davon sind Kinder. Ob Engpässe beim Impfstoff oder religiös motivierte Antiimpfkampagnen dahinterstecken, ist unklar. Andere europäische Länder, zum Beispiel Italien, haben aufgrund immer wiederkehrender Masernausbrüche eine Impfpflicht eingeführt.

In Rumänien ist die Todesopfer-Zahl der seit August 2016 andauernden Masern-Epidemie auf 35 gestiegen. Wie das Nationale Institut für Gesundheit in Bukarest am heutigen Freitag bekannt gab, erlag eine 39-jährige Frau aus dem siebenbürgischen Brasov (Kronstadt) der Infektionskrankheit. Die meisten der Todesopfer waren Kinder, darunter viele im Alter von weniger als einem Jahr. Insgesamt lag die Zahl der Erkrankungen bei 9670. Die Medien beklagten immer wieder Engpässe bei der Versorgung mit Impfstoff als Ursache der Epidemie. Die Gesundheitsbehörden wiederum machen dafür auch religiös motivierte Kampagnen gegen das Impfen verantwortlich.

Virus aus Südosteuropa nach Deutschland eingeschleppt

Die Masernepidemie in Rumänien hat wahrscheinlich auch in Deutschland Auswirkungen. Im Ruhrgebiet ist das Virus, wie auch bei einem kleineren Masernausbruch Anfang des Jahres in Leipzig, offenbar aus Südosteuropa eingeschleppt worden und hatte sich auch unter nicht geimpften Einheimischen ausgebreitet.

Insgesamt sind dieses Jahr in Deutschland schon mehr als zweieinhalbmal so viele Masern-Fälle gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. Bereits Anfang September waren 860 Menschen nach Daten des Robert Koch Instituts nachweislich an dem hochansteckenden Virus erkrankt. Im gesamten Vorjahr gab es demnach 325 Masern-Infektionen, die meisten davon in Berlin, das auch 2015 "Masern-Hauptstadt" war. 

Italien hat vor Kurzem nach einem Masern-Ausbruch hochumstrittene Pflichtimpfungen für alle Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren beschlossen, und auch in Frankreich gehören Masern nun zu den Impfungen, die verpflichtend sind. Deutschland setzt derzeit auf Freiwilligkeit.


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