München

Apotheker muss schließen – wegen Mieterhöhung

Düsseldorf - 20.10.2017, 11:00 Uhr

Keine Beratung vor Ort mehr: Im Münchener Stadtteil Schwabing muss ein Apotheker seine Filialapotheke aufgrund einer Mieterhöhung aufgeben. (Foto: dpa)

Keine Beratung vor Ort mehr: Im Münchener Stadtteil Schwabing muss ein Apotheker seine Filialapotheke aufgrund einer Mieterhöhung aufgeben. (Foto: dpa)


Im bevölkerungsreichsten Stadtteil München, in Schwabing, hat Apotheker Peter Erhardt von jetzt auf gleich seine Filialapotheke im Ärztehaus „Schwabikum“ schließen müssen. Eine 6-prozentige Mieterhöhung habe die Apotheke unrentabel gemacht. Und der Vermieter habe keine tragbare Lösung angeboten, erklärt der Pharmazeut.

Medizinische Hilfe und Versorgung „aus einer Hand“ – so steht es als Philosophie des Hauses im Internetauftritt des Ärztehauses „Schwabikum“ in Münchens bevölkerungsreichstem Stadtteil Schwabing mit rund 100.000 Einwohnern. Am Ackermannbogen in unmittelbarer Nähe zum Olympiapark  und dem Hohenzollernplatz an der Adams-Lehmann-Straße gelegen, als Bestandteil eines Neubau-Quartiers mit rund 2200 Wohnungen, ist das Schwabikum ein interdisziplinäres Ärztehaus mit Allgemeinmediziner, Frauen- und Zahnarzt sowie einer Psychotherapie-Praxis. Zum Gesamtkonzept gehört auch eine Apotheke.

Seit Anfang Oktober muss man sagen – gehörte. Denn Apotheker Peter Erhardt hat seine Apotheke im Schwabikum dichtgemacht. „Die Mieterhöhung von sechs Prozent stand in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Wert“, sagt er. Bis zuletzt habe er mit dem Vermieter verhandelt, man sei aber zu keiner vernünftigen Lösung gelangt, sagt der Apotheker. Völlig überraschend auch für die Kunden kam daher die Schließung zum Anfang Oktober. Da er lange verhandelt habe, sei frühzeitige Information nicht möglich gewesen.

Langfristig rechnet sich die Apotheke nicht mehr

„Ich bedaure das natürlich sehr“, sagt Erhardt. Viele sehr nette Kunden habe er im Schwabikum gehabt. „Aber langfristig rechnet sich das dann einfach nicht. Dann könnte ich die Apotheke auch als Hobby betreiben“, sagt der Pharmazeut, der in München und Umgebung noch drei weitere Apotheken besitzt (die Christophorus-Apotheke in München, die Apotheke im Ikarus-Center und die Apotheke am Bunzlauer Platz in München).

In München – bundesweit im Spitzenbereich der Miet- und Lebenshaltungskosten – entwickelten sich die Immobilienpreise weiter stetig nach oben, meint der Apotheker. Da sei man eben ein Opfer dieser Entwicklung geworden.

Nachmieter wird gesucht

Ein Maklerplakat an den Schaufenstern der Apotheke kündet nun von der Suche nach einem Nachmieter. Die Versorgung „aus einer Hand“ gibt es damit vorerst nicht mehr im Schwabikum – wie es dort weitergeht, weiß Erhardt nicht. Für ihn allerdings soll es eine andere neue Apotheke geben, die er statt der im Schwabikum als vierte Offizin betreiben will. Verhandlungen liefen, es sei aber noch nichts spruchreif, sagt der Apotheker. In jedem Fall werde die neue Offizin nicht die im Schwabikum sein.

Mit den Ärzten im Haus sei die Apotheke an sich gut gelaufen, sagt er. „Jetzt auch nicht überragend gut, aber in Ordnung“, sagt er. Die Mieterhöhung sei aber überzogen. „Wenn man das Komplettpaket mit den entsprechenden Räumlichkeiten betrachtet, passt das einfach nicht“, sagt er. In dem Neubauviertel am Olympiapark selber gibt es damit vorerst keine Apotheke mehr.


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Vorgeschmack

von Hubert Kaps am 23.10.2017 um 12:42 Uhr

Da kann eben einer rechnen. Derartige Schließungen wären in einer "Kettenwelt" an der Tagesordnung. Noch ist Zeit, die Weichen richtig zu stellen.

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6 Prozent

von Frank ebert am 21.10.2017 um 0:22 Uhr

Ja und ? Dann muss die Bude halt zumachen

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