Bekenntnis zum Rx-Versandverbot

Gröhe besucht Großhändler Kehr

Süsel - 06.10.2017, 12:30 Uhr

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) (re.) bei einem Besuch der privaten Pharmagroßhandlung Kehr mit dem gesellschaftenden Geschäftsführer Ulrich Kehr (li.). (Foto: Kehr)

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) (re.) bei einem Besuch der privaten Pharmagroßhandlung Kehr mit dem gesellschaftenden Geschäftsführer Ulrich Kehr (li.). (Foto: Kehr)


Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat am gestrigen Donnerstag den privaten Pharmagroßhändler Kehr in Braunschweig besucht. Dabei stellte er klar, dass er sich weiter für das Rx-Versandverbot engagieren wolle.

Auch nach der Bundestagswahl zeigt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) weiter großes Interesse an der Arzneimittelversorgung und bekennt sich zum Verbot des Rx-Versandhandels. Am Donnerstag besuchte der noch amtierende Minister in Braunschweig den privaten Pharmagroßhändler Kehr, der zur Kooperationsgesellschaft inhabergeführter Großhandlungen Pharma Privat gehört.

Blickt man auf Gröhes Äußerungen und die vor Ort angesprochenen Themen, kann man durchaus schlussfolgern, dass der Minister sich auch weiterhin für inhabergeführte Strukturen im Gesundheitswesen einsetzen will. Allein schon der Besuch eines inhabergeführten Großhandelsunternehmens könnte möglicherweise als ein solches Signal des Ministers gedeutet werden.

Gröhe will keinen Preiswettbewerb im Arzneimittelmarkt

Bei dem Braunschweiger Unternehmen hielt Gröhe einen Kurzvortrag zum Thema „Zukunft der Apotheken: Wie gut ist Deutschland aufgestellt?“. Dabei ging es um die Arzneimittelsicherheit, den Fälschungsschutz durch das Securpharm-Projekt, das Fremd- und Mehrbesitzverbot, die Digitalisierung, Medikationspläne und den Rx-Versandhandel. Dazu erklärte Gröhe: „Arzneimittelversorgung ist weit mehr als Arzneimittelverkauf.“ Angesichts von etwa 250.000 jährlichen Krankenhauseinweisungen durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen sei mehr und nicht weniger Beratung nötig. Außerdem stellte Gröhe klar: „Bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln darf es nicht ums Schnäppchenjagen gehen.“ Hier zahle die Gemeinschaft, was der Patient benötige. Daher solle die gute Arzneimittelversorgung durch Apotheken auch nachts und am Wochenende überall in Deutschland erhalten bleiben. „Es darf keinen aggressiven Preiswettbewerb geben, der die flächendeckende Rundum-Versorgung der Bürger durch Präsenz-Apotheken gefährdet“, erklärte Gröhe. Darum trete er für das Rx-Versandverbot ein.

Gastgeber Ulrich Kehr, Apotheker und geschäftsführender Gesellschafter des Pharmagroßhändlers Kehr, zeigte sich beeindruckt von den klaren Aussagen des Ministers. Er habe den Eindruck, dass Gröhe sich sehr detailliert mit den angesprochenen Themen auseinandersetzt. Auf einem Rundgang durch den Großhandelsbetrieb in Braunschweig informierte sich Gröhe über die Leistungen des Großhandels. Mit Kehr und Stefan Holdermann, dem geschäftsführender Gesellschafter von Kehr Holdermann, sprach Gröhe dabei auch über die Herausforderungen durch hochpreisige Arzneimittel. Zu den Besuchern der Veranstaltung gehörten neben etwa 50 Apothekern auch die niedersächsischen CDU-Landtagskandidaten Jan-Tobias Hackenberg, Oliver Schatta und Michael Berger.

Ob Gröhe seine Pläne für den Apothekenmarkt auch selbst als Gesundheitsminister noch umsetzen kann, steht derzeit noch in den Sternen. Der Minister hatte zwar mehrfach betont, das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auch künftig gerne leiten zu wollen. Die Vergabe der Ministerien unterliegt allerdings sehr vielen Kriterien, und die Sondierungs- und Koalitionsgespräche zwischen den Parteien haben noch nicht einmal stattgefunden.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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