DAZ-Tipp aus der Redaktion

Wenn die Kopfschmerzmedikation Kopfschmerzen macht

Stuttgart - 22.09.2017, 14:00 Uhr

(Foto: Witold Krasowski / stock.adobe.com)

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Kopfschmerzen und Migräneattacken sind eine Qual für die Betroffenen. Die Patienten sind froh und dankbar, wenn ihnen in der Apotheke schnell geholfen werden kann. Doch was, wenn die Kopfschmerzmedikation selbst Kopfschmerzen auslöst? Ein heikles Thema, das in der aktuellen DAZ aufgegriffen wird - der Lesetipp der Woche von DAZ-Redakteurin Carolina Kusnick.

Für Kopfschmerz- und Migränepatienten steht im OTC-Bereich eine Vielzahl an Wirkstoffen zur Verfügung – die auch häufig abgegeben werden. Doch ab und zu sollte man innehalten und nicht „nur schnell“ ein Analgetikum oder Triptan abgeben, sondern die Symptome hinterfragen. Denn oft wird vergessen, dass sich durch den übermäßigen Gebrauch von Migränetherapeutika die Häufigkeit der Migräneattacken hin zu einer chronischen Migräne entwickeln kann. Oder Kopfschmerzen vom Spannungstyp können durch einen Analgetika-Übergebrauch chronifizieren. 

DAZ-Redakteurin Dr. Carolina Kusnick

In der aktuellen DAZ erläutert Verena Stahl in ihrem Beitrag „Aus dem Ruder gelaufen - Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch“ sehr schön, wie es zu einem Medikamentenübergebrauchs-induzierten Kopfschmerz kommen kann und – viel wichtiger – wie geholfen werden kann. Das ist nicht so einfach, und manchmal muss auch klar ausgesprochen werden, dass allein eine Erhöhung der Dosis oder ein Wechsel auf ein anderes Schmerzmittel wahrscheinlich nicht mehr helfen können. Dann bleibt nur, konkret den Verdacht auf einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz auszusprechen und der betroffenen Person dringend einen Arztbesuch zu empfehlen. Wie man bei solch einem Verdacht vorsichtig vorgehen kann, auch das wird beispielhaft in dem Beitrag gezeigt. Gemeinsam kann dann über einen Entzug nachgedacht werden. Denn Therapie der Wahl ist und bleibt ein kontrolliertes abruptes Absetzen der Schmerzmedikation. Die Patienten müssen hochmotiviert und gewillt sein, sich einer konsequenten Medikamentenpause zu unterziehen, denn nur dann ist ein Entzug sinnvoll. Und wir in der Apotheke können helfen, die Patienten zum Durchhalten zu motivieren.

Da eine Migräne auch mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden sein kann, beleuchtet der aktuelle POP-Fall „Eine Patientin mit Migräne“ einen anderen Aspekt der Kopfschmerztherapie: Was muss bei einer Patientin mit einer kardiovaskulären Vorerkrankung besonders beachtet werden? Das Autorenteam zeigt, wie eine umfassende Medikationsanalyse in diesem Fall durchgeführt werden kann und wie eine sichere und wirksame Medikation der Migräneattacken gelingen kann.  


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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