Übernahme-soap bei Stada

Hedgefonds-Manager will satten Aufschlag für sein Aktienpaket

Bad Vilbel - 31.08.2017, 15:40 Uhr

Wo geht es hin bei Stada? Noch ist vieles unklar. (Foto: dpa)

Wo geht es hin bei Stada? Noch ist vieles unklar. (Foto: dpa)


Der Hedgefonds-Manager Paul Singer funkt Bain und Cinven bei der kompletten Übernahme von Stada dazwischen. Singer, der über 15 Prozent an Stada halten soll, will sein Aktienpaket nur gegen einen satten Aufpreis abtreten. Die Investoren benötigen jedoch, um bei Stada durchregieren zu können, vermutlich weitere Anteile – die Hauptversammlung muss dem Berherrschungsvertrag mit Dreiviertelmehrheit zustimmen.

Um bei Stada durchregieren zu können, wollen Bain und Cinven auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über einen Beherrschungsvertrag abstimmen lassen, der ihnen Zugriff auf die Kassen verschafft. Sie hoffen zudem, dass während der noch bis zum morgigen Freitag (1. September) laufenden Nachfrist weitere Aktionäre ihre Papiere andienen. Einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag muss die Hauptversammlung nämlich mit 75 Prozent Stimmenmehrheit billigen.

Hier fährt Bain und Cinven offensichtlich  gerade Investor Paul Singer in die Parade. Lange hat er sich zu seinen Absichten beim Arzneimittelhersteller Stada bedeckt gehalten – nun hat er einen Teil des Rätsels gelüftet: Singer spekuliert wie erwartet auf eine satte Abfindung. Singers Hedgefonds Elliott werde den Vertrag nur gegen eine Mindestabfindung von 74,40 Euro je Aktie unterstützen, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag in London.

Singer will 8 Euro Aufschlag je Aktie

Damit verlangt Singer einen satten Aufschlag von mehr als 8 Euro je Aktie auf den ursprünglichen Angebotspreis von 66,25 Euro. Das Investorenduo Bain und Cinven wollte die Forderungen des Amerikaners nicht kommentieren. Singer hält laut jüngsten Angaben mehr als 15 Prozent an Stada.

Die Investoren hatten zwei Übernahmeversuche gebraucht, um den Bad Vilbeler Hersteller von Nachahmermedikamenten und rezeptfreien Markenprodukten wie Ladival und Grippostad für rund 5,3 Milliarden Euro zu übernehmen. Auch der zweite Anlauf verlief zäh, am Ende sicherten sich die beiden Investoren im Juli knapp 64 Prozent an dem MDax-Unternehmen.

Die Stada-Aktie rutschte nach der Nachricht auf gut 77 Euro ab. In der Hoffnung auf einen Aufschlag im Zuge des angestrebten Gewinnabführungsvertrags und eines späteren möglichen Herausdrängens von Minderheitsaktionären waren Stada-Aktien in der Spitze bis auf über 83 Euro geklettert. Mit der von Singer genannten Summe dürfte nun klar sein, „dass Kurse weit über 80 Euro wohl etwas hoch waren und nicht wiederkommen“, sagte ein Börsianer.

Turbulenzen auch auf der Hauptversammlung

Bei der Hauptversammlung am gestrigen Mittwoch hatte Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker, der wegen der Übernahme durch Bain und Cinven selbst abtritt,  schwere Vorwürfe gegen die Ex-Konzernchefs Hartmut Retzlaff und Matthias Wiedenfels erhoben. Wegen Ermittlungen zu möglichen „schwerwiegenden Pflichtverletzungen“ wollte der Aufsichtsrat die beiden Ex-Chefs nicht entlasten. 


dpa-afx / jb
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