1. Halbjahr 2017

Kassen erwirtschaften Überschuss von 1,4 Milliarden Euro 

23.08.2017, 11:05 Uhr

Die Kassen konnten ihre Sparschweine weiter füllen, die Finanzreserven liegen nun bei rund 17,5 Milliarden Euro. (Foto: K.-U. Häßler / Fotolia)

Die Kassen konnten ihre Sparschweine weiter füllen, die Finanzreserven liegen nun bei rund 17,5 Milliarden Euro. (Foto: K.-U. Häßler / Fotolia)


Den gesetzlichen Krankenkassen ist es gelungen, ihre Überschüsse aus dem 1. Quartal bis zur Jahresmitte mehr als zu verdoppeln. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ lagen ihre Einnahmen Ende Juni 1,4 Milliarden Euro über den Ausgaben. Damit haben die Kassen nun rund 17,5  Milliarden Euro auf der hohen Kante. 

Rekordbeschäftigung und gute Konjunktur füllen die Kassen der gesetzlichen Krankenversicherung. Laut Vorabmeldungen der Kassen erwirtschafteten sie in der ersten Hälfte 2017 einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro. Damit wurde der Überschuss von 612 Millionen Euro aus dem ersten Quartal nochmals mehr als verdoppelt. Außerdem wurde schon fast der Überschuss des Gesamtjahres 2016 von 1,62 Milliarden Euro erreicht. Die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen sind damit bis Mitte des Jahres auf rund 17,5 Milliarden Euro gestiegen. Nach dem ersten Quartal 2017 lagen sie noch bei 16,7 Milliarden Euro.

Der Löwenanteil des Überschusses geht dabei auf das Konto der AOKs. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Ausgabe vom heutigen Mittwoch. Die AOKs konnten sich im März bereits über einen Überschuss von 361 Millionen freuen, diesen konnten sie noch einmal leicht steigern. Insgesamt haben sie im ersten Halbjahr 2017 650 Millionen Euro mehr eingenommen als ausgegeben.  

Ersatzkassen verdreifachen Überschuss

Das größte Plus im Vergleich zum ersten Quartal konnten die Ersatzkassen verbuchen – sie verdreifachten ihren Überschuss auf 456 Millionen Euro. Insbesondere Zuwächse bei Deutschlands mitgliederstärksten Kasse, der Techniker Krankenkasse, sind dafür verantwortlich. Und auch bei den kleineren Kassenarten geht der Trend demnach nach oben. Die Betriebskrankenkassen weiteten ihr Plus um das Fünffache auf 111 Millionen Euro aus, ebenso die Innungskrankenkassen, die auf 93 Millionen Euro kamen. Die Knappschaft gab einen Überschuss von 101 Millionen Euro an – nach 58 Millionen Euro Ende März.

Zur guten Konjunktur und Rekordbeschäftigung erhalten die Kassen noch eine Sonderzuweisung von 1,5 Milliarden Euro aus dem Geldpolster des Gesundheitsfonds, die Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Wahljahr 2017 zugesichert hatte. Diese günstige Einnahmenentwicklung dürfte dafür sorgen, dass die Beiträge für die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr stabil bleiben. Aber auch die Zuwanderer spielen eine Rolle. Wegen hunderttausender neuer Versicherter verzeichnen die Kassen einen neuen Mitgliederrekord, und die Alterung der Versicherten ist vorübergehend gebremst.

Nicht alle Kassen profitieren

Das Einnahmenplus kommt jedoch nicht bei allen Kassenarten im gleichen Maße an. Viele Kassen sehen in den Zahlen eine weitere Bestätigung dafür, dass das derzeitige Finanzverteilsystem über den sogenannten Risikostrukturausgleich nicht für einen gerechten Wettbewerb sorge. Die Zuteilungen erfolgen vor allem nach Krankheitsschwere und -häufigkeit der Versicherten. Begünstigt würden vor allem die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen), so die Kritik. Gröhe will bis Herbst mögliche Reformen prüfen.


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